Bauen und Wohnen Neues Wohnen in der Großregion

Trier/Luxemburg · Die Zeit tickt. Der Klimawandel schreitet voran. Immer wichtiger wird deshalb nachhaltiges Bauen und Wohnen. Erstmals haben sich Politik, Unternehmen und Planer zusammengesetzt. Ziel: neue Ideen für das Wohnen in der Großregion.

 Sieht so das klimaneutrale Bauen der Zukunft aus? In der Großregion machen sich Kommunen, Politik, Architekten und Ingenieure Gedanken, wie sie besser zusammenarbeiten können und gleichzeitig Ressourcen schonen können.

Sieht so das klimaneutrale Bauen der Zukunft aus? In der Großregion machen sich Kommunen, Politik, Architekten und Ingenieure Gedanken, wie sie besser zusammenarbeiten können und gleichzeitig Ressourcen schonen können.

Foto: Chris Barbalis

Holz: Geht es nach der rheinland-pfälzischen Landesregierung, so vereint das Naturprodukt alles, was der Baustoff der Zukunft haben soll: Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit, Ressourcenschonung. „Und in der Großregion steht er quasi vor der Tür“, sagt der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Thomas Griese. Bei der internationalen Konferenz „Quartiere nachhaltig planen, bauen und bewirtschaften – Ideen, Konzepte und Umsetzungen in der Großregion“ kommt es vor allem auf eines an: Ideen für morgen zu sammeln, sich zusammenzuschließen und neue Partner und Aufträge zu gewinnen. Dabei wird schon eingangs klar: Zusammenarbeiten kann nur, wer die gleiche Sprache spricht. Und wenn deutsche und französische Ideen erst übersetzt werden müssen, um die andere Seite der Grenze zu erreichen, geht wertvolle Energie verloren. Und dennoch ziehen innerhalb der Großregion bereits viele am selben Strang, wenn auch noch nicht gemeinsam. Gerade beim Bauen und Wohnen der Zukunft in den Städten und Dörfern der Großregion gibt es viele Ideen, aber erst wenige konkrete Erfolgsmodelle. Auch dazu war die Konferenz – organisiert von der Hochschule Trier, dem Interreg-Projekt Greeneff (siehe Info), dem Life-Projekt Zenapa, der Quattropole und den Stadtwerken Trier – da, nämlich um neue Ideen zu entdecken.

„Nachhaltiges Bauen wird das Thema der Zukunft sein“, ist sich Griese sicher und verweist darauf, dass die Hälfte aller verbrauchten Rohstoffe auf das Konto von Bauen, Wohnen und dem Betrieb von Gebäuden geht. „Der Klimaschutz ist die Herausforderung unserer Zeit.“ Dabei gibt es laut Ingenieur Peter Mösle, Gründer der deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen, bereits ausreichend Wissen, man müsse lediglich die Denkweise umdrehen getreu dem Motto: „Es gibt keine Abfallstoffe, sondern nur Nährstoffe.“ Und so appelliert er an Bauherren und Projektträger, stets ein sogenanntes Umweltbudget bei Bauvorhaben einzuplanen, um eine positive Umweltwirkung durch die verwendeten Materialien oder die eingesetzte Technik zu erzielen. „Warum nicht die Solararchitektur in eine Fassadenverkleidung stecken?“, fragt der Ingenieur. Vorreiter auf Planungs- und Entwicklungsseite in der Großregion ist unter anderem die Hochschule Trier, die mit dem Umweltcampus am Standort Birkenfeld nicht nur einen eigenen Fachbereich Bauen und Leben aufgebaut hat, sondern in Zusammenarbeit mit den Kommunen im Institut für angewandtes Stoffmanagement forscht. „Ökonomie und Ökologie zusammen lohnen sich auch wirtschaftlich“, weiß der Trierer Hochschulpräsident Professor Norbert Kuhn. Ziel der Forschung sei es, die Wertschöpfung aus Müll oder Abwasser in der Region zu halten.

Ein Unternehmen, das dies bereits umsetzt und dabei Geld erwirtschaftet, sind die Stadtwerke Trier (SWT). So kooperiert das Unternehmen nicht nur mit Partnern etwa zur Trinkversorgung in Luxemburg, sondern auch wissenschaftlich mit der Hochschule Trier, indem Studierende etwa Quartiers- und Energiekonzepte zur Abwärmenutzung erarbeiten oder das Trinkwasserversorgungsnetz in Trier durch die eigene Energieerzeugung geregelt ist, was den SWT den Umweltpreis des Landes eingebracht hat. Dabei steht für Arndt Müller, Vorstandsvorsitzender der SWT, fest: „Wir können nicht nur die Ökologie in den Vordergrund stellen, sondern müssen Rendite erzielen. Aber was wäre wohl besser, als Teile des Unternehmens so miteinander zu verzahnen, dass wir beides können und uns dabei noch für die digitale Zukunft weiterentwickeln.“

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