Lexikon Séng bescht Är geluegt
Auch wenn das Osterfest einige Tage vorbei ist: Angesichts vieler lautmalerischer Begriffe und Redensarten rund um das Ei, werden wir einen weiteren Teil unseres Lëtzebuergesch-Lexikons dem Nahrungsmittel widmen. Etwa:
E fault Ä verdierft de ganze Bräi.
Ein faules Ei verdirbt den ganzen Brei. Übertragen: Ein einziger, der sich nicht konform verhält, kann die Gemeinschaft verderben.
Een hölt d‘Ä an e léisst d‘Hong lafen.
Wörtlich; Er nimmt sich das Ei und lässt das Huhn laufen
Übertragen: Er läßt sich einen großen Vorteil entgehen, um einen kleinen zu erhaschen.
E geet wéi op Äer.
Wörtlich: Er geht wie auf Eiern.
Übertragen: Er hat einen trippelnden Gang.
`T kann een e ganzen Dag un engem Ä schielen.
Wörtlich: Man kann einen ganzen Tag ein Ei schälen.
Übertragen: Man kann eine Arbeit rasch, aber auch sehr langsam erledigen.
lo hues du däin Ä geluegt fir haut.
Wörtlich: Jetzt hast du für heute dein Ei gelegt.
Übertragen: Nach einer schlechten Leistung ironische Bezeichnung.
Deen do huet séng bescht Är geluegt.
Wörtlich: Der da hat seine besten Eier gelegt.
Übertragen: Er hat seine besten Leistungen hinter sich.
Elo si méng göllen Äer all geluegt.
Wörtlich: Jetzt sind meine goldenen Eier alle gelegt.
Übertragen: Jetzt sind meine guten Zeiten vorbei.
E géing den Hénger am léifsten d‘Äer aus dem Aasch piddelen.
Wörtlich: Er würde den Hühnern am liebsten die Eier aus dem Hintern ziehen.
Übertragene Redewendung für einenhabsüchtigen Menschen
grad eréischt aus dem Ä gekroch
wörtlich: gerade erst aus dem Ei geschlüpft
übertragen: jung und unerfahren
E gët versuergt wéi e réit Ä.
Wörtlich: Er wird behandelt wie ein rohes Ei.
Übertragen: Er wird sehr gut behandelt.
In der Kindersprache heißt das Ei Gackli, Gackeli oder Gackelchen.
Äerdueder
Eidotter
Äerflued
Eierkuchen
Äerkloer
Eiweiß
Äerpaangech
Eierpfannkuchen
Äerplausch
Salat vom Löwenzahn
Sabine Schwadorf
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