Lexikon Wanterpéitchen, Hollerpitchen

Na, da haben Wanterpéitchen und den Hollerpitchen aber ganze Arbeit geleistet! Was, Sie kennen die beiden nicht? Sie sind das, was wir Deutschen im Allgemeinen mit Väterchen Frost bezeichnen, also den personifizierten Winter.

Lexikon: Wanterpéitchen, Hollerpitchen
Foto: TV/Jakobs, Ralf

Ab und an wird der Winter auch de kale Mann genannt. Hierzu eine Redewendung:

De Wanterpéitchen/Hollerpitchen/kale Mann bréngt de Schnapp an den Houscht.

Der Winter (Väterchen Frost) bringt Schnupfen und Husten.

Schnéi, Schnéi und nochmals Schnéi – also einfach Schnee gibt es in Hülle und Fülle, wenn auch überwiegend in den deutschen Bergregionen. Und das, wo der Schnéimount (Schneemonat) doch erst im Februar ist.

Warten wir mal ab, ob die weiße Pracht hält und wir von den Schnéiklatzen (Schneebällen) ausreichend rote Wangen bekommen haben.

 Bis dahin rollt der Schnéischlitt (Achtung: Schneepflug) durch die Orte. Die Menschen nehmen die Schnéischëpp (Schneeschaufel) in die Hand und räumen ihre Wege frei. Sollten Sie bei Ihrer Arbeit jedoch Schnéischëppert genannt werden, seien sie nicht zu froh darüber.

Denn es ist ein vermeintliches Lob: Im Luxemburgischen bedeutet der Begriff so viel wie fauler Mensch oder Gelegenheitsarbeiter.

Achten Sie auf jeden Fall, dass Sie gut durch den Winter kommen, auch wenn sich dies im ursprünglichen Sinn eher auf korpulente Menschen bezieht. Bei unseren Nachbarn hört sich das so an: Deen as gutt duurch de Wanter komm. 

Oder ähnlich bei einem Besucher, der Schnee oder Kälte mit ins Haus bringt: Dir bréngt de Wanter mat.

Wer sich der kalten Jahreszeit humorvoll nähern will, lernt diesen Satz: Aacht Méint Wanter a véier Méint schlecht Wieder, dann as d‘jor sou lues ëm. Also: Acht Monate Winter und vier Monate schlechtes Wetter, dann ist das Jahr fast vorbei.

Sabine Schwadorf

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