Grenzregion Was sich für Grenzgänger 2023 alles ändert

Luxemburg · Mehr Geld für alle: Ob Kindergeld, Mindestlohn oder Renten – auch in Luxemburg ändert sich zum Jahreswechsel 2023 einiges. Nicht nur für Einheimische, sondern auch für die Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Was das bedeutet.

 Mehr Geld für alle: Die Luxemburger Regierung hat mehrere Gesetze angeschoben, damit alle mehr im Geldbeutel haben, vor allem Familien, Geringverdiener und Rentner.

Mehr Geld für alle: Die Luxemburger Regierung hat mehrere Gesetze angeschoben, damit alle mehr im Geldbeutel haben, vor allem Familien, Geringverdiener und Rentner.

Foto: dpa-tmn/Monique Wüstenhagen

Angesichts der steigenden Inflation hat die Luxemburger Regierung einiges angestoßen, um die Lebenshaltungskosten der Bevölkerung im Rahmen zu halten. Davon profitieren auch die gut 40.000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger aus der Region Trier. Hier einige Neuerungen:

Mindestlohn

Der monatliche Mindestlohn steigt mit dem 1. Januar um 3,2 Prozent, das heißt: Ungelernte über 18 Jahre erhalten künftig 2.387,40 Euro im Monat (vorher 2.256,95 Euro) und qualifizierte Arbeitnehmer 2.864,88 Euro statt vorher 2.708,35 Euro. Davon profitieren auch alle Beschäftigten aus dem Ausland, die in Luxemburg arbeiten.

Kindergeld

Auch das Kindergeld wurde zum Jahreswechsel erhöht. Statt 271,66 Euro gibt es nun 285,41 Euro je Kind und Monat. Zudem gibt es Alterszuschüsse von 21,57 Euro für jedes Kind ab 6 Jahren und 53,85 Euro für jedes Kind ab 12 Jahren. Auch davon profitieren die Grenzgängerinnen und Grenzgänger.

Index

Drei automatische Lohnanpassungen, die Indexierung, sind in diesem Jahr für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und damit auch für diejenigen mit ausländischem Wohnsitz vorgesehen – eine bereits im ersten Quartal des neuen Jahres, dann die vom Juli 2022 auf April 2023 verschobene zweite Anpassung sowie eine dritte zum Jahresende. Jede Anpassung wird jeweils ein Lohnplus von 2,5 Prozent bedeuten.

Rente

Die Luxemburger Renten steigen ebenfalls am 1. Januar 2023 – um 2,2 Prozent. Das gilt auch für die ehemaligen, nun verrenteten Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Diese Erhöhung erfolgt zusätzlich zu den Indextranchen, die auch für die Renten gelten.

Mehrwertsteuer

Um zu einer geringeren Inflation beizutragen, wird auch die Mehrwertsteuer gesenkt – von 17 auf 16 Prozent. Diesen Beschluss haben Regierung, Arbeitgeber und Gewerkschaften bereits im September 2022 gefasst. Dies gilt etwa für Bekleidung und Schuhe für Erwachsene, nicht aber für Kinder, die bereits dem stark reduzierten Mehrwertsteuersatz von drei Prozent unterliegt.

Finanzprodukte

Der Finanzmarkt in Luxemburg wird sich in diesem Jahr kräftig verändern, tritt doch die EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzen in Kraft, die auf Finanzprodukte abzielt und Greenwashing einschränken soll. Immerhin gilt Luxemburg innerhalb Europas führend bei alternativen Investments, die umweltfreundliche, soziale oder verantwortungsbewusste Kriterien einhalten.

2023 wird für den Finanzplatz Luxemburg zusätzlich ein spannendes Jahr, treten doch auch die Verordnungen Mica und Dora in Kraft, die die Märkte für Kryptowährungen und die Cybersicherheit von Finanzinstituten betreffen. Demnach dürfen Krypto-Dienstleistungen künftig nicht ohne vorherige Erteilung einer behördlichen Erlaubnis erbracht werden. Dora soll die Widerstandsfähigkeit im sicherheitskritischen Finanzwesen stärken und vor zukünftigen Angriffen besser schützen.

Wahlen

Auch politisch könnten sich die Weichen im Großherzogtum in diesem Jahr neu stellen. Immerhin ist 2023 ein Doppel-Wahljahr, weil am 11. Juni die Gemeinderäte der 102 Kommunen gewählt werden. Diese Kommunalwahlen finden nur alle sechs Jahre statt. Neu ist seit 2017, dass nun alle ausländischen Einwohner an den Wahlen teilnehmen können, die sich in Wahllisten eintragen müssen. Zuvor war dies nur denjenigen vergönnt, die mindestens fünf Jahre in Luxemburg gelebt hatten. Mehr als 75.000 Bewohner Luxemburgs waren so damals von den Wahlen ausgeschlossen.

Zudem werden am 8. Oktober die 60 Sitze der Abgeordnetenkammer nach fünf Jahren neu besetzt. Die Chamber wird nach einem bestimmten regionalen Quorum besetzt – 23 Kandidaten für den Süden, 21 fürs Zentrum, neun für den Norden und sieben für den Osten. Ob Premierminister Xavier Bettel und seine Gambia-Koalition dann für eine dritte Legislaturperiode im Amt bleiben, wird sich zeigen.

Energie

Auch beim Dauerbrenner-Thema Energie tut sich in Luxemburg einiges. Nicht nur, dass mit diesem Jahr alle Wohnungen im Großherzogtum einen Rauchmelder vorweisen müssen. Bei Neubauten dürfen künftig keine Gaskessel mehr eingebaut werden. Energieminister sieht in Wärmepumpen DIE „Referenztechnologie“ der Zukunft.

Für die Verbraucherinnen und Verbraucher sind die Energiepreise gedeckelt. Für Gas dürfen sie nicht mehr als 15 Prozent über dem Preis von 2022 liegen, für Strom sind die Kosten auf das Niveau von 2022 festgelegt. Dieser Beschluss gilt vorläufig für das gesamte Jahr 2023.

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