Auch Neugeborene profitieren von dem Pieks

Schwangere sollten sich künftig in jedem Fall gegen Grippe impfen lassen. Das sei eine Lehre aus der Schweinegrippe-Pandemie, betonen Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Eine Neuerung bei den jüngsten Impfempfehlungen sei aber auch eine Masern-Schutzimpfung für junge Erwachsene, teilte das RKI mit.

Berlin. Die neuen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am RKI sind im jüngsten Bulletin des Institutes veröffentlicht und im Internet abzurufen unter der Adresse www.rki.de.

Die Impfung zur nächsten Grippesaison empfehlen die Experten nun allen Schwangeren, weil bei ihnen etwa bei der Schweinegrippe ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe beobachtet worden sei. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät insbesondere Frauen, die im Herbst und Winter schwanger sind, zum Grippeschutz.

Auch Neugeborene könnten von der Impfung profitieren, da die Antikörper über den Mutterkuchen an das Kind weitergegeben würden, teilte die BZgA weiter mit. In den ersten Monaten nach der Geburt habe der Säugling dadurch einen gewissen Schutz. Durch eine Schutzimpfung verhindere eine junge Mutter auch die Ansteckung ihres Kindes durch sie. Bei der Rötelnimpfung, die für Schwangere ebenfalls wichtig ist, empfiehlt das RKI inzwischen, dass alle Frauen im gebärfähigen Alter zweimal geimpft sein sollen.

Gegen Grippe sollten sich nach den Empfehlungen der Bundesbehörden in diesem Herbst aber auch weiterhin Senioren über 60 und insbesondere Bewohner von Alten- und Pflegeheimen impfen lassen. Der Rat gilt auch für chronisch Kranke, Medizinpersonal und Personal in Pflegeeinrichtungen.

Der übliche saisonale Grippeimpfstoff setzt sich in diesem Herbst aus den drei aktuell am häufigsten auftretenden Influenza-Virustypen zusammen. Auch das Schweinegrippevirus H1N1/California/2009, das im vergangenen Jahr um die Welt zog, ist darin enthalten. Eine spezielle Impfempfehlung für die neue Grippe gibt es deshalb nicht mehr.

Die Bundeszentrale empfiehlt auch Menschen, die sich bereits gegen die Schweinegrippe impfen ließen, den neuen Grippeschutz im Herbst. Denn in diesem Winter würden vermutlich auch andere Grippe-Virustypen auftreten.

Eine Masern-Impfung (in Form der Masern-Mumps-Röteln-Impfung) empfiehlt das RKI nun als Neuerung allen Erwachsenen, die nach 1970 geborenen wurden - sofern sie nicht oder nur einmal geimpft sind oder der Impfstatus unklar ist. Besonders wichtig sei diese Empfehlung für Menschen, die im Gesundheitsdienst, in der Betreuung von immungeschwächten Menschen oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiteten.

Immer wieder brechen die Masern aus



Grund für die Erweiterung dieser Empfehlung sind die immer wieder auftretenden Masernausbrüche in Deutschland und Impflücken vor allem in der Gruppe der jüngeren Erwachsenen.

Auch bei Jugendlichen gibt es laut RKI weiterhin deutliche Lücken im Masernschutz. Bei ihnen greife die schon seit Jahren bestehende generelle Empfehlung, alle im Kleinkindalter versäumten Impfungen vor dem 18. Geburtstag nachzuholen.

Ziel dieser Impfungen ist es nicht nur, einzelne Menschen vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Die Masern sollen vielmehr weltweit ausgerottet werden. Das wird aber nur gelingen, wenn alle Länder hohe Impfquoten erreichen. In Deutschland gibt es - anders als zum Beispiel in der DDR - keine Impfpflicht.

Moderne Impfstoffe seien gut verträglich, betonte das RKI. Unerwünschte, bleibende und gravierende Nachwirkungen würden nur in ganz seltenen Fällen beobachtet.

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