Auf der Suche nach Schwachstellen

Beeilung bitte! Kein Scherz: Das Haus wird am besten bereits jetzt auf den Winter vorbereitet und vor Frost und Stürmen geschützt. Denn oft wird es urplötzlich kalt — und dann können Dach, Fassade, Regenrinnen und die Wasserleitungen Schaden nehmen.

 Die Dachrinnen müssen von Laub und Dreck befreit werden, sonst drohen Schäden an der Fassade. Foto: dpa

Die Dachrinnen müssen von Laub und Dreck befreit werden, sonst drohen Schäden an der Fassade. Foto: dpa

Foto: Silvia Marks (dpa-tmn)

Der Winter scheint noch so unendlich weit weg zu sein. Aber bald wird es Herbst, und dann fällt auch schon der erste Schnee - oft schneller als gedacht. Damit dann nicht der Wind durch undichte Fenster pfeift oder die Wasserleitung gefriert, hier ein paar Tipps für den Winter-Check-up zum Sommerende:

Dach: Stürme können einem Dach ganz schön zusetzen. Damit es im Herbst und Winter nicht in die Wohnung tropft oder die Solarpaneele sich aus der Halterung lösen, ist es sinnvoll, jetzt zu prüfen, ob am Dach noch alles fest sitzt. "Hier sollte man vor allem auf lose Dachsteine achten", sagt der Architekt Dietrich Kabisch vom Bauherren-Schutzbund. "Auch bei Schneegittern sollte man genau hinschauen, ob sie noch sicher befestigt sind." Das gilt ebenso für den Schornstein: "Man sollte schauen, ob er Risse hat oder bröckelt oder der Regenschutz lose ist", sagt Petra Uertz vom Verband Wohneigentum.

Regenrinne: Sie muss im Winter von Laub, Nadeln und Moos frei sein, sonst kann sie überlaufen. Die Folge: Bei Frost bilden sich spitze Eiszapfen, die für Passanten und Hausbewohner gefährlich werden können, sobald sie abbrechen und zum Boden sausen. Auch das Fallrohr sollte nun kontrolliert werden. Staut sich hier Wasser, kann das Rohr bei Minusgraden platzen - ähnlich wie eine Wasserleitung.
Bei der Arbeit an Dach und Regenrinne ist allerdings Vorsicht angesagt. Unnötiges Klettern auf dem Dach sollte vermieden werden, betont Uertz. "Besser man legt eine Leiter an, die einen guten Stand hat." Oder man ruft den Dachdecker oder den Hausmeisterdienst. Gut geeignet für die Putzaktion sind trockene und windstille Herbsttage.

Fassade: Hier können sich im Laufe der Zeit Risse gebildet haben, in denen sich Feuchtigkeit ansammelt. "Wenn sich darin im Winter Eis bildet, kann der Riss gesprengt werden und der Putz abspringen", erklärt Uertz. Wasser dringt dann in das Mauerwerk ein, Schimmel kann sich bilden. "Kleinere Risse und Löcher lassen sich mit etwas Fugenmasse schnell abdichten", rät die Expertin.

Fenster: Damit es im Winter zu Hause warm und behaglich ist, müssen Türen und Fenster den kalten Wind abwehren. Der Herbst ist daher die richtige Zeit, um die Fensterdichtungen zu pflegen. Die Dichtungen sollten gereinigt, abgetrocknet und alle beweglichen Beschlagsteile eingefettet werden. "Sie sollten dabei harz- und säurefreie Fette und Öle verwenden", rät Architekt Kabisch. Sonst könnten die Dichtungen verkleben oder krümelig werden. "Sind die Dichtungen allerdings schon porös, sollte man sie austauschen", betont Uertz.
Es ist auch sinnvoll zu prüfen, ob das Fenster überhaupt dicht schließt. Mit einem Trick lässt sich das leicht herausfinden: Man stellt eine brennende Kerze in die Nähe des geschlossenen Fensters. Die Flamme darf nicht flackern. Denn sonst kann es sein, dass der sogenannte Anpressdruck des Fensters nicht ausreicht. Dieser lässt sich über die Schließzapfen einstellen.

Wasserleitung: Im Garten liegen die Rohre meist nicht in frostsicherer Tiefe, sie können also schon bei geringen Minusgraden einfrieren. "Vor dem ersten Frost sollte die Gartenleitung entleert und die Wasserzufuhr abgestellt werden", rät daher Stephan Natz von den Berliner Wasserbetrieben. Auch an anderer Stelle kann es bei Kälte kritisch werden: Führen lange Zuleitungen das Trinkwasser ins Haus, sind diese häufig unterbrochen von einem Zählerschacht. Dieser ist nur mit einem dünnen Deckel abgedeckt, deshalb kann die Leitung hier gefrieren. "Den Deckel des Zählerschachtes kann man mit einer Styroporplatte abdecken oder von innen damit auskleiden", sagt Natz.
In älteren Gebäuden kann es vorkommen, dass Leitungen noch offen als sogenannte Steigleitungen verlegt sind. Solche Rohre finden sich etwa im Keller. Hier rät der Experte, im Winter das Fenster zu schließen, um die Leitung vor Vereisung zu schützen. "Viele Menschen haben im Keller dauerhaft das Fenster geöffnet, um die Feuchtigkeit hinauszulassen", erklärt Natz. "Doch wenn es richtig kalt ist, reicht schon der pure Luftzug aus, um Frost auf die Leitungen zu legen." Aber zum Glück ist es noch ein paar Wochen hin, bis der erste Frost droht.
Extra

 Sind die Fenster auch dicht? Bevor es im Winter kalt durch die Wohnung pfeift, sollte man jetzt schon mit Hilfe einer Kerze den Test machen. Flackert sie in Fensternähe, muss man unter Umständen dessen Schließzapfen neu einstellen. Foto: dpa

Sind die Fenster auch dicht? Bevor es im Winter kalt durch die Wohnung pfeift, sollte man jetzt schon mit Hilfe einer Kerze den Test machen. Flackert sie in Fensternähe, muss man unter Umständen dessen Schließzapfen neu einstellen. Foto: dpa

Foto: Andrea Warnecke (dpa-tmn)

Im Winter muss jeder Hausbesitzer darauf achten, dass die Wege rund um das Haus sicher sind, damit Postboten, Müllmänner oder Passanten nicht ausrutschen. Sinnvoll ist es, schon bald Schaufel und ausreichend Streumaterial zu besorgen, um nicht beim ersten Blitzeis vor leeren Baumarktregalen zu stehen. Wichtig ist auch, sich vorher bei der Kommune zu erkundigen, welche Streumittel verwendet werden dürfen. Viele Orte verbieten mittlerweile Streusalz und setzen auf Granulat, Sand oder Asche.

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