Augen auf beim Fernsehkauf!

Immer mehr Funktionen, immer mehr Auswahl: Die meisten neuen Fernseher stecken voller Technik, aber auch voller Details. Doch was brauchen Vielgucker überhaupt? Welche Technik ist zukunftsweisend? Im neuen Themenschwerpunkt Familie & Volksfreund geht es in den kommenden Wochen um Telekommunikation.

Die Abkürzungen hören sich für viele Verbraucher an wie eine fremde Sprache: Was ist der Unterschied zwischen DVB-T2, DVB-C und DVB-S? Was ist IPTV, was ein Tripletuner? Die Welt des Fernsehens ist bunter und vielseitiger geworden - und für manchen wird der Kauf der neue Mattscheibe scheinbar zum Lauf durch den Irrgarten. "Der Fernsehkauf ist komplizierter geworden", stellt auch Barbara Steinhövel von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz fest. Heute gebe es bei weitem mehr technische Möglichkeiten als vor 20 Jahren. Eine Neuanschaffung wolle daher gut vorbereitet sein. "Das fängt schon bei der Entscheidung für den Übertragungsweg beim Fernseher an", sagt die Verbraucherschützerin und verweist auf verschiedene Ausgangstechniken. Hier die wichtigsten Unterschiede:
Übertragungswege: Die Glotze funktioniert über Antenne, Kabel, Satellit oder Internet. "Diese Techniken zu unterscheiden, ist eines der häufigsten Probleme der Verbraucher", weiß Steinhövel.
Der Antennenempfang wird auch terrestrisch oder DVB-T, genannt. Im Frühjahr 2017 wird die analoge Technik komplett auf digitalen Empfang umgestellt (siehe Gerät).
Im Kabel gibt's analogen (PAL-Standard) oder digitalen DVB-C-Empfang. Hier muss der Verbraucher einen Zusatzvertrag mit einem Kabelbetreiber abschließen.
Familie & Volksfreund Telekommunikation


Per Satellit gibt's digitalen Empfang (DVB-S-Technik).Über Internet gibt's das IPTV, meist genutzt als "Entertain" über Telekom Deutschland oder "Vodafone TV".
Gerät: Moderne Flachbildgeräte haben das Empfangsteil für dititalen Empfang, den Tuner, bereits eingebaut. Sie benötigen also weder einen zusätzlichen Empfänger (Receiver) noch eine zweite Fernbedienung. Ob dies so ist, erkennt man am Aufkleber "DVB-T/DVB-C-Tuner integriert". Viele Geräte haben aber auch einen so genannten Tripletuner integriert. Das heißt, ein solches Empfangsteil ermöglicht sowohl Antennen- als auch Kabel- und Satellitenfernsehen. Fürs Fernsehen über Internet braucht man zwingend einen Receiver des Anbieters. Der Tipp der Verbraucherzentrale: Achten Sie darauf, dass das Empfangsteil für die jeweilige Übertragungsart im neuen Gerät integriert ist.
Steinhövel rät vor allem denjenigen, die ab Frühjahr 2017 mit der Umstellung auf DVB-T2 weiter über Antenne schauen wollen: "Entweder brauchen Sie dann einen zusätzlichen Receiver, oder Sie müssen ein neues Gerät kau-fen. Lassen Sie sich vom Händler aber ausdrücklich zusichern, dass das neue Gerät DVB-T2 empfängt. Denn derzeit gibt es Geräte im Handel, die dies anbieten, aber später in Deutschland nicht funktionieren." Des Weiteren sollte man das Gerät auf Anschlüsse für externe Geräte prüfen, damit ein DVD-Rekorder angeschlossen oder der Fernseher wie ein Computermonitor genutzt werden kann.
Zusatzfunktionen: Immer mehr digitale Programme kommen per Satellit oder Kabel ins Haus: Ob Sky, RTL HD, Pro Sieben HD oder Sat.1 HD: Sie kann man nur mit einer Entschlüsselungskarte (Smartcard) sehen. Nicht nur, dass dies zusätzlich kostet, Fernseher oder Receiver müssen dafür auch einen Einschub (CA-Modul) haben.

Energieverbrauch: Wer einen neuen Fernseher kauft, sollte den Energieverbrauch im Blick behalten. Denn beim Marktcheck der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gab es Unterschiede von mehr als 100 Prozent. Das EU-Energielabel - ähnlich dem an Kühlschränken und Waschmaschinen - gibt einen ersten Hinweis. Allerdings sagt die Effizienzklasse nichts über den tatsächlichen Verbrauch aus. Dieser ist gesondert als Jahresverbrauch aufgeführt.
Alle Texte zu unseren Schwerpunkten von Familie & Volksfreund finden Sie auch im Internet unter volksfreund.de/extra
Hier finden Sie auch wertvolle Links zum Thema Fernsehkauf.
Extra

Folgende Tipps gibt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz für den Fernsehkauf: Überlegen Sie, welchen Empfangsweg Sie wählen wollen, ob über Antenne, Kabel, Satellit oder Internet. Messen Sie Ihren Abstand vom Gerät. Erkundigen Sie sich nach dem Energieverbrauch im Betriebs- und Stand-By-Modus. Lassen Sie sich vom Verkäufer Begriffe erklären, die Sie nicht verstehen. Lassen Sie sich Vor- und Nachteile der Geräte erläutern. Gibt's die Bedienungsanleitung auch in Buchform? Liefert der Händler das Gerät, schließt er es an, gibt er eine Einweisung in die Grundfunktionen? Was kostet das? sas

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