Bauchweh wegen der Schule und keine Lust auf Unterricht

Unser Sohn klagt häufig über Bauchweh und will nicht in die Schule gehen. Was können wir tun? Wo gibt es Nachhilfe? Dies sind zwei der vielen Leserfragen, die Schulpsychologinnen am TV-Telefon beantworteten. Hier eine Auswahl der Fragen und Antworten.

Trier. (kat) Nach dem Umzug fühlt sich unsere Tochter nicht sehr wohl in der neuen Klasse. Sie ist sehr scheu und hat Schwierigkeiten, Kontakt zu knüpfen. Auch ihre Leistungen sind eher schlecht.

Kerstin Sperber, Schulpsychologin am Auguste-Viktoria-Gymnasium in Trier: Ein Umzug ist ein massiver Einschnitt für das Kind, den es erst einmal bewältigen muss. Dazu sind Zeit und viel Verständnis wichtig. Und auch Lob, um das Kind wieder zu stabilisieren.

Konkret können Sie gemeinsam mit Ihrer Tochter ein Fotoalbum mit schönen Orten und Personen aus der alten und aus der neuen Stadt anlegen. Hilfreich kann auch sein, Tagebuch zu schreiben: Darin kann Ihre Tochter jeden Tag drei Dinge notieren, die sie gut gemacht hat. Das stärkt. Machen Sie gemeinsam mit Ihrer Tochter einen Plan, wie sie Kontakte zu und in der Klasse herstellen kann! Welche Schüler findet sie interessant? Wer mag Ähnliches wie sie? Mit wem hätte Sie mal Lust, sich näher zu unterhalten, oder wen möchte sie einladen?

Unsere Tochter ist in der achten Klasse und braucht dringend Nachhilfe. Wo können wir uns hinwenden?

Anette Müller-Bungert, Schulpsychologin am Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung: Setzen Sie sich mit dem Fachlehrer in Verbindung! An einigen Schulen gibt es schulinterne Nachhilfebörsen - Schüler aus der Oberstufe helfen beim Lernen -, und es gibt in einigen Orten Jugendzentren, die Nachhilfe anbieten.

Mein Sohn ist in der sechsten Klasse und klagt oft über Herz-, Bauch- und Kopfschmerzen. Der Arzt sagt, es sei organisch alles in Ordnung. In den Ferien hat er keine Beschwerden. Er war ein sehr guter Schüler, doch seine Leistungen sacken immer weiter ab.

Kerstin Sperber: Die Beschwerden, die ihr Sohn während der Schulzeit hat, könnten auf eine Unterforderung hinweisen. Empfehlenswert ist eine Lern- und Leistungsdiagnostik, die einen IQ-Test und einen Test der Lern- und Arbeitsinhalte abbildet. Holen Sie sich Unterstützung von Schulpsychologen, sprechen Sie mit dem Lehrer und mit Ihrem Sohn! Ein erster Ansatz dieses Gesprächs mit Ihrem Sohn könnte sein, gemeinsam mit ihm zu überlegen, wie Schule sein sollte. Dies hilft, um ihm Perspektiven zu schaffen. Auf der Basis der Ergebnisse der Diagnostik und der individuellen Wünsche des Kindes kann dann ein Förderplan erstellt werden.

Wir planen einen Schulwechsel nach der zehnten Klasse von Gymnasium zu Gymnasium. Wie sollten wir am besten vorgehen?

Kerstin Sperber: Setzen Sie sich mit dem MSS-Leiter der möglichen Schule in Verbindung! In einem Gespräch können Sie alles Weitere klären.

Unser Sohn klagt häufig über Bauchweh und will ständig zu Hause bleiben.

Anette Müller-Bungert: Dahinter kann Stress durch Unterforderung als auch durch Überforderung stecken. Extremer Stress kann wiederum zu Symptomen wie Bauchweh führen. Wenn organische Ursachen ausgeschlossen werden können, keine Unter- oder Überforderung des Kindes erkennbar ist und keine Probleme mit Mitschülern vorhanden sind, dann ist es wichtig zu schauen, ob es Ursachen im familiären Umfeld gibt.

Manchmal steckt hinter Schulvermeidung, dass ein Kind unbewusst versucht, einen Elternteil zu unterstützen. Dies kann man in Zusammenhang mit einem erfahrenen Therapeuten in Erfahrung bringen.

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