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Völlig unproblematisch ist das Ohne-Jacke-Dastehen oder das Stehen in offener Jacke für Männer nur, wenn sie ganz allein sind. Für alle anderen Situationen entscheiden darüber die Umstände - Situation, Ereignis und Rolle.

 Salka Schwarz. Foto: privat

Salka Schwarz. Foto: privat

Ausziehen dürfen Männer ihre Jacke auch dann unbesorgt, wenn sie in informellen Situationen von der in der Situation ranghöchsten Person dazu aufgefordert werden. Diese Person ist in beruflichen Situationen der Vorgesetzte, bei Einladungen die Gastgeberin oder der alleineinladende Gastgeber und ansonsten der deutlich Ältere beziehungsweise eine ungefähr gleichaltrige Frau. Andernfalls müssen Männer - wenn Sie nicht Gefahr laufen wollen, als unhöflich zu erscheinen - ihre Jacke so lange anbehalten, bis sie wieder in den eigenen vier Wänden sind. Wegen der Vorgeschichte heutiger Herrenoberhemden - sie wurden als Teil der Unterwäsche unter der Oberbekleidung getragen - gilt es nach wie vor als unfein, sich unaufgefordert der Jacke zu entledigen. Männerjacken sollten also nicht nur angezogen, sondern auch im Stehen geschlossen bleiben. Einreiher werden dagegen üblicherweise beim Sitzen geöffnet und beim Aufstehen automatisch wieder geschlossen. Bei Jacken, die mit nur zwei Knöpfen geschlossen werden, ist es richtig, nur einen Knopf zu schließen, den oberen. Handelt es sich um eine Drei-Knopf-Jacke, wird traditionell der mittlere Knopf oder modern die beiden oberen Knöpfe geschlossen. Zweireiher werden immer vollkommen geschlossen gehalten, wobei die Knöpfe auch im Sitzen nicht geöffnet werden. Auch dreiteilige Anzüge bilden keine Ausnahme. Aus Salka Schwarz: "Renaissance der Höflichkeit. Fragen zur Etikette im 21. Jahrhundert". Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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