Bessere Noten nach der Halbzeit

Am 30. Januar erhalten rheinland-pfälzische Schüler Halbjahreszeugnisse. Jetzt heißt es: die Chance der Leistungsbeurteilung nutzen und auf zum Endspurt. Drei Experten gaben Eltern und Schülern wertvolle Tipps am Schultelefon, damit es noch besser mit dem Lernen klappt.

Trier. (kat) Das antworten die Experten:

Unser Sohn, 10. Klasse Gymnasium, wird ein sehr schlechtes Halbjahreszeugnis bekommen. Gegen Hilfe bei den Hausaufgaben wehrt er sich vehement.

Schulpsychologin Annette Müller-Bungert, Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung in Trier: "In der 10. Klasse, in der Ablösungsphase, ist es nur noch eingeschränkt möglich, Hausaufgaben zu kontrollieren oder das Kind zu unterstützen. Vor allem dann, wenn Schüler es nicht wollen."

Mein Sohn ist 13 und Realschüler. Seine Leistungen werden immer schlechter, sein Verhalten immer auffälliger. Er spielt den Klassenclown. Auch zuhause hält er sich kaum an Regeln.

Schulpsychologin Kerstin Sperber, Auguste-Viktoria-Gymnasium, Trier: "An erster Stelle sollte eine Lern- und Leistungs-Diagnostik stehen. Weiter empfehle ich Ihnen eine psychologische Beratung: Mit Ihrem Sohn kann dort sowohl an der Verhaltensauffälligkeit als auch an der Arbeitshaltung gearbeitet werden. Sie wiederum können Erziehungshilfe bekommen. Ratsam ist es auch, die Hausaufgabenbetreuung auszugliedern, denn dort liegt meist sehr viel Konfliktpotenzial."

Seit der Grundschule geht es mit den Leistungen unserer Tochter (12) stetig bergab. Sie hat mittlerweile keine Lust mehr auf Schule.

Psychologe Jochen Fredrich, Palais e.V., Trier: "Ich rate Ihnen zu einer Leistungsdiagnostik, und suchen Sie das Gespräch mit den Lehrern. Finden Sie mit den Lehrkräften heraus, wo die Stärken und Schwächen Ihrer Tochter sind. Arbeiten Sie mit Ihrer Tochter stärkenorientiert. Das heißt: Dinge die gut laufen, sollten gelobt und angemessen belohnt werden, damit sie Erfolgserlebnisse hat. Ein weiterer Tipp: Beim Kreisjugendamt können Sie eine ambulante Erziehungshilfe bekommen, wenn Sie mit der Situation überfordert sind."

Ich bekomme auf dem Halbjahreszeugnis eine fünf in Bio. Vor allem weil ich mich so selten melde. Was kann ich tun, damit die Note besser wird?

Schulpsychologin Kerstin Sperber: "Suche das Gespräch mit Deinem Lehrer. Frage ihn konkret, was Du tun kannst, um Dich im nächsten Halbjahr zu verbessern. Und führe zukünftig eine Strichliste, wie oft Du Dich meldest und wie oft Du einen Beitrag zum Unterricht leistest. Nimm Dir beispielsweise vor, Dich pro Stunde fünf Mal zu melden. Und versuche, dies einzuhalten."

Mein Sohn denkt ernsthaft daran, unsere Enkelin in der Psychiatrie vorzustellen, weil er kein Abitur machen möchte und er es nicht immer ganz genau mit den Hausaufgaben und dem Lernen nimmt. Dabei bringt er durchschinttliche Noten mit nach Hause.

K. Sperber: "Was Sie schildern, ist kein Grund, ihn in der Psychiatrie vorzustellen. Sinnvoll ist es, eine Begabungsdiagnostik zu machen. Auch ein Mentor oder Coach könnte dem Schüler dabei helfen, eine persönliche Orientierung zu finden."

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