Garten Bye-bye Buchsbaum

Bollendorf · Der TV-Garten im Februar: Immer mehr Buchsbäume sind krank. Müssen wir uns vom Ordnungshüter und Strukturgeber Nummer Eins verabschieden? Und wenn ja, welche Alternativen gibt es?

 Über Jahrhunderte hat Buchs zu Hecken getrimmt und Kugeln geformt, Gartenanlagen wie im Park von Schloss Weilerbach im Eifelkreis Bitburg-Prüm gegliedert. Jetzt sind die Bestände bedroht.

Über Jahrhunderte hat Buchs zu Hecken getrimmt und Kugeln geformt, Gartenanlagen wie im Park von Schloss Weilerbach im Eifelkreis Bitburg-Prüm gegliedert. Jetzt sind die Bestände bedroht.

Foto: Kathrin Hofmeister

Der Buchs ist das Sorgenkind des Gartenbaus. Erst machte ihm Pilzbefall zu schaffen. Dann fiel der Buchsbaumzünsler über ihn her. Seitdem entlauben sich reihenweise Einfassungshecken und Buchs­ornamente. Raupen fressen Kugeln und Kegel kahl. Dabei war der immergrüne Alleskönner aus der Gestaltung nicht wegzudenken. Jetzt muss man nach Alternativen suchen. „Wenn jemand eine Neuanlage plant, raten wir von Buchs ab“, bestätigt Lars Laudert vom Gartenland Schmitt in Wittlich. Derzeit könne man keine Garantie für Buchs geben. „Das ist aktuell sehr schwierig.“ Also greift man besser gleich zu anderen Gehölzen mit ähnlichen Eigenschaften.

Erste Wahl sind Japan-Hülse (Ilex crenata)  und Eiben (Taxus baccata). Beide vertragen Schnitt sehr gut und sind immergrün. Von den Blättern her kommt die Japan-Hülse Buchs am nächsten. Für kleine Hecken und Umrandungen machen die Sorten Glorie Gem und Glorie Dwarf von sich Reden. Über einen Meter Wuchshöhe bietet sich die altbewährte und eine der frosthärtesten Sorten Convexa an. Welche Sorten man wähle, sei nicht zuletzt eine Frage des Geschmacks, meint Laudert. Echte Buchsbaum-Alternativen finden sich auch unter den Ilex mit stacheligem Blatt.

Meist kennt man Stechpalmen als frei wachsende Schmuckgehölze, deren rote Beeren und glänzend dunkelgrüne Blätter die Weihnachtsdekoration bereichert haben. Man kann sie aber auch zu Kegeln formen. Fbvür Hecken eignen sich die Sorten Little Pascal (Ilex x meserveae) und Heckenzwerg (Ilex aquifolium). Beim Kauf muss man etwas tiefer in die Tasche greifen als beim Buchs. Ihren Preis haben auch Eiben. Als Formschnittgehölz sind die immergrünen Nadelgehölze dem Buchs gegenüber schon immer gleichwertig gewesen. Eine besonders langsam wachsende Eiben-Züchtung ist die Sorte Renkes Kleiner Grüner. Sie lässt sich gut zu Kugeln formen und fasst Beete ein. Fange man mit kleinen Eibenpflanzen an, könne man aber auch aus der Gewöhnlichen Eibe mit einem Jahreszuwachs von rund 25 Zentimetern in der Höhe und 20 Zentimetern in der Breite eine niedrige Hecke ziehen, meint Laudert. Die heimischen Eiben punkten vor allem in Standortfragen. Zwar liebt die Eibe kalkhaltige, frische bis feuchte Böden, die ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind, doch ist sie sehr tolerant. Im Vergleich zeigen sich andere Buchsbaum-Alternativen wählerischer.

Die beschriebene Japan-Hülse verträgt keine schweren und verdichteten Böden. Staunässe und längere Trockenperioden sind Gift. Im Idealfall bietet man ihr Bedingungen wie für Rhododendron. Ein leicht saurer, humoser Boden sagt auch Bloombux zu. Die kleinblättrige, gut schnittverträgliche Rhododendron-Sorte, die sogar rosafarben blüht, trägt ihre Berufung als Buchs-Alternative schon im Namen. Allerdings kommt sie mit vollsonnigen Plätzen schlechter zurecht als Buchs.

Ein Platz an der Sonne bekommt auch der Zwerg-Heckenkirsche (Lonicera nitida) nur, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Kritisch wird es, wenn Wind die Verdunstung beschleunigt. Das kann für die Immergrünen insbesondere in den Wintermonaten zum Problem werden. Wie die Japan-Hülse sollte man sie vor Wintersonne und Zugluft schützen.

Unempfindlich sind Kletter-Spindelsträucher (Euonymus fortunei). Farblich hat das Ausweich-Grün einiges zu bieten. Die Auswahl der teils gelb-grün oder weiß panaschierten Sorten ist groß. „Entsprechende Euonymus-Sorten lassen sich sehr gut schneiden, wenn auch nicht so akkurat wie Buchs“, sagt Laudert. Ihrer immergrünen Blätter besitzen jenen Glanz, den man an Buchsbäumen liebt.

Wer dem unvergleichlichen Erscheinungsbild des Originals dennoch nachtrauert, kann auf Neuzüchtungen hoffen. Ab Spätsommer dieses Jahres sollen neue Sorten auf den Markt kommen. Die verschiedenen Wuchstypen sind aus 4000 Hybriden selektiert worden. Da sie aus asiatischem Genmaterial stammen, hofft man, dass die pilzresistenten Sorten auch für den in Europa auftretenden Buchsbaumzünsler unattraktiv sind.

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