Damit Spielsüchtige nicht mehr zocken

Eine Psychologin und ein Betroffener beantworteten Leserfragen am Telefon

Woran erkennt man Spielsucht? Ist das eine Krankheit und muss man sich behandeln lassen?Ina Harder, Diplom-Psychologin der Suchtberatungsstelle der Diakonie in Trier: Ein Anzeichen, dass es sich um Spielsucht und damit um eine Krankheit handelt, ist, dass jemand sich vornimmt, nicht mehr zu spielen, dann trotzdem weiterspielt, obwohl bereits ein finanzieller Schaden entstanden ist. Auch wenn das Spielen eine Funktion erfüllt, ist dies ein Hinweis auf eine Spielsucht. Wann spielen Sie? Welche Funktion hat das Spielen? Versuchen Sie Gefühle damit zu regulieren, wie Stress abzubauen? Anlaufstellen bei Spielsucht sind Suchtberatungsstellen, Therapeuten und Ärzte sowie Selbsthilfegruppen.Mein Sohn hat alle Anzeichen, dass er spielsüchtig ist, aber er leugnet es. Seine Frau ahnt nichts davon. Wie können wir ihm helfen?Thomas Patzelt, Betroffener und vom Landesverband spielfrei24: Helfen kann er sich nur selbst! Die Spielsucht ist eine geheime Sucht. Wenn der Spielsüchtige merkt, man kommt ihm zu nahe, sucht er sich Mittel und Wege, damit er mit diesem Thema in Ruhe gelassen wird. Wichtig ist, dass Sie Ihren Sohn finanziell nicht unterstützen, denn dies verlängert in der Regel nur seinen Leidensweg. Geld, das Spielsüchtige einsetzen, ist in deren Augen Spielgeld. Die Familie kann Betroffene bis zu einem gewissen Grad unterstützen, den entscheidenden Schritt kann allerdings nur Ihr Sohn machen. Angehörige sind oftmals in einer hilflosen Situation und Sie sollten sich in einer Beratungsstelle Hilfe holen! Denn eine Sucht kann beispielsweise Co-Abhängigkeit auslösen.

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