Das hilft gegen Hänseleien und Schulfrust

Hilfe bei Problemen: Zahlreiche Eltern wandten sich mit ihren vielfältigen Fragen rund um das Thema "Schule" an die drei Experten am TV-Schultelefon. Hier einige der Fragen und Antworten.

Trier. (kat) Unsere Tochter ist in der vierten Klasse und hat eine Realschul-Empfehlung erhalten. Alle Bekannten sagen, sie sei ein Kind fürs Gymnasium. Sie selbst möchte lieber zur Realschule. Ich bin verunsichert.

Kerstin Sperber, Schulpsychologin am Auguste-Viktoria-Gymnasium in Trier: Ich denke, Sie können sich auf die Entscheidung der Lehrer verlassen. Auch wenn der Wille Ihres Kindes, ein Gymnasium zu besuchen, nicht vorhanden ist, wird es oft schwierig. Einige Schulen haben gemeinsame Orientierungsstufen, und das System ist durchlässig. Schauen Sie, wie sich Ihre Tochter entwickelt, dann können Sie gegebenenfalls neu entscheiden.

Seit dem Wechseln von der Grundschule zum Gymnasium steht unsere Tochter unter großem Druck. Sie war immer eine "Einser-Schülerin" und schreibt jetzt auch schon mal schlechte Noten. Mittlerweile hat sie sogar Angst vor Arbeiten.

Kerstin Sperber: Was Ihre Tochter durchlebt, ist ein ganz normaler Anpassungsprozess. In der Grundschule hatte sie eine Vergleichsgruppe, in der sie selbst sehr gut war. Jetzt sind die Anforderungen größer und viele gute Schüler in einer Klasse, die Erfolge sind offenbar weniger. Damit kann ein Einbruch im Selbstbewusstsein einhergehen. Sicherheit kann Ihrer Tochter ein Lernplan geben, etwa vor Klassenarbeiten. Dort soll sie aufführen, was zu tun ist, und sie kann sich selbst kontrollieren und bewerten. Hilfreich ist auch, den Stoff über verschiedene Kanäle aufzunehmen: lesen, schreiben, erzählen. Je mehr Sinne beteiligt sind, desto besser. Sinnvoll ist auch, dass die letzte Stunde vor dem Einschlafen nichts mehr mit Schule zu tun hat. Und lenken Sie die Aufmerksamkeit auf das Positive, um den Selbstwert Ihrer Tochter zu stärken.

Mein Sohn ist in der siebten Klasse und wird ausgegrenzt. Teilweise waren die Hänseleien so unerträglich, dass er schon aus dem Unterricht abgehauen ist. Wenn die Lehrer eingreifen, kann er es ertragen, wenn nicht, eskaliert die Situation meist.

Anette Müller-Bungert, Schulpsychologin am Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung in Trier: Die Schule muss sich zu der Ausgrenzung Ihres Sohnes klar positionieren. Es muss deutlich sein, welche Verhaltensweisen in der Schule nicht akzeptiert werden. Empfehlenswert ist auch, dass Ihr Sohn ein "Mobbing-Tagebuch" führt. Situationen, in denen er sich gemobbt fühlt, sollten dort notiert werden. Im Nachhinein können die Situationen sortiert werden: Welche Verhaltensweisen waren inakzeptabel? In welchen Situationen ist vielleicht die eigene Frustrationstoleranz zu niedrig?

Unser Sohn ist hyperaktiv und hat regelrecht Angst vor der Schule. Ich war schon beim Jugendamt, aber da kommt keine Hilfe.

Jochen Fredrich, Psychologe, Palais e.V. in Trier: Bleiben Sie beharrlich und fordern Sie die Hilfe beim Jugendamt ein. Machen Sie immer wieder deutlich, dass Sie Unterstützung brauchen.

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