Den Frühling begrüßen

Trier · TV-Garten im März: Mit dem Frühlingserwachen steigt die Lust, Töpfe und Kästen neu zu bepflanzen.

Trier In ihren Frühlingsausstellungen zeigen Floristenläden und Gartenbetriebe was in dieser Saison angesagt ist. Der TV hat einen Blumenladen im Alftal besucht und sich das Geheimnis natürlicher Gestaltung erklären lassen.
Schon von weitem leuchten die Frühlingsfarben. Auf einem Gartentisch steht eine randvoll mit Zwiebelblumen und Primeln gefüllt Schale, wie sie als freundliches Begrüßungskomitee vor jedem Hauseingang willkommen wäre. "Der Frühling ist pastellig", beschreibt Sonja Görgen den saisonalen Farbtrend.
Die Floristin hat das Arrangement mit typischen Pflanzen gestaltet, die um diese Zeit angeboten werden: Weiße Narzissen, rosafarbene Hyazinthen und himmelblaue Traubenhyazinthen. Bis Narzissen und Tulpen im Garten blühen, und es in den Beeten wieder richtig bunt wird, dauert es noch einige Wochen. In Töpfen, Körben und anderen Gefäßen kann man sich die Frühlingsboten dagegen schon jetzt in den Garten holen.
"Dieses Arrangement habe ich wie einen kleinen Garten gepflanzt", sagt Sonja Görgen. Dabei fällt auf, dass die höchsten Pflanzen, in diesem Fall gefüllte Narzissen, nicht wie meist üblich hinten stehen und die kleinen vorne. Vielmehr wachsen alle Zwiebelblumen farblich durchkomponiert aus einem Geflecht aus Magnolienzweigen, Weidenkätzchen und Moospolstern. "In der Natur sprießen die Frühlingsblüher auch aus dem Unterholz", erklärt die Gestalterin. Sich natürliche Bedingungen vor Augen zu halten, ist ein einfaches Rezept, wenn es ungekünstelt aussehen soll.
Natürlichkeit wird wieder groß geschrieben. Die Trendforscher haben eine Erklärung dafür: Im Alltagsleben sorgt die zunehmende Digitalisierung für eine permanente Reizüberflutung. Im Garten suche man den Ausgleich dazu. Unter dem Stichwort "sinnliche Erfahrung" sollen hier echte Gefühle hervorgerufen werden. Topf arrangements in nächster Nähe können das besonders gut. Duftende Narzissen und Hyazinthen sprechen den Geruchssinn an. Von Moos und Flechten bewachsene Zweige dürfen gerne auch mal angefasst werden. Platziert man die gepflanzten Frühlingsgrüße auf Tischen, Kisten oder sonstigen Podesten, laden die kleinen Blumenlandschaften zur Nahbetrachtung ein.
Was zieht sich da beispielsweise wie ein weißer Faden durch das Blumennest? "Für dieses Arrangement habe ich die losen Triebe des Jasmins rund um die Komposition gelegt", beschreibt Görgen. Normalerweise kennt man die Kalthauspflanze als Kletterpflanze. Jasmin wird an Pyramiden oder anderen Rankgerüsten hochgezogen. Bindet man den Schlinger auseinander und leitet die Ranken wie einen Webfaden durch die anderen Blatt- und Blütenstoffe, wirkt das verspielt.
Ein natürlicheres Aussehen erreicht man allein schon dadurch, dass Topfblumen aus ihren Gefäßen genommen werden und man sie in einem größeren Verband zusammen pflanzt. "Zudem lassen sich ausgepflanzte Blumen besser feucht halten", ergänzt Görgen. Stehen Zwiebelblumen einzeln in einem Übertopf, kommt man nicht nur schwerer mit der Gießkanne dran. Das Wasser dringt in die meist schon durchwurzelten Ballen auch schlechter ein. Sobald die Zwiebelblumen verblüht sind, kann man sie in den Garten pflanzen. Auch mit Kissenprimeln lohnt sich der Versuch.
INSPIRATION FRüHLINGSAUSSTELLUNG


Extra

(kf) Mit dem verkaufsoffenen Sonntag im Alftal am 12. März startet der Floristenladen Blütenträume von Sonja Görgen in die Frühlingswoche. Wie hier in Bausendorf veranstalten zahlreiche Gartenbetriebe und Blumengeschäfte in der Region Frühlingsausstellungen. Und was viele Besucher gar nicht wissen: Angeboten werden nicht nur fertig bepflanzte Arrangements. Man kann sich auch das eigene Gefäß bepflanzen lassen. "Viele Kunden bringen ihre Schalen und Körbe um diese Zeit vorbei", sagt Görgen "und beauftragen uns mit der Bepflanzung."NICHT EINFACH AUS DER NATUR ENTNEHMEN


Extra

(kf) Zutaten aus Feld und Flur erscheinen oftmals als beliebte Ergänzungen zu Topfarrangements: Clematisranken als Grundlage für Kränze oder ein Pflanznest. Birkenrinde und Moos zur Abdeckung oder Weidenkätzchen als Hingucker. Doch sie dürfen nicht wahllos aus der Natur entnommen werden. Weiden beispielsweise bieten wichtiges Bienenfutter in der Landschaft. Moos ist entscheidend für den Wasserhaushalt des Waldes. Idealerweise hat man die Zutaten im eigenen Garten. Viele Blumenläden und Gartencenter bieten das Beiwerk um diese Zeit an. Ansonsten kann man bei den zuständigen Forst- und Landschaftsämtern nachfragen, ob und wo man für den privaten Bedarf entnehmen darf.

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