Den richtigen Bausparvertrag finden - darauf müssen Kunden achten

Bremen (dpa/tmn) · Üppige Darlehen, zu hohe Raten, falsche Tarife: Bei Bausparkassen werden Kunden laut Stiftung Warentest oft schlecht beraten. Mit der richtigen Strategie und guter Vorbreitung können Verbraucher trotzdem ein passendes Angebot finden.

Bausparkassen beraten ihre Kunden einer Untersuchung der Stiftung Warentest zufolge oft schlecht. Fast die Hälfte der 154 Beratungen von Testkunden bewertete die Stiftung zwar mit gut oder sehr gut - zugleich fiel aber knapp jede vierte Beratung mangelhaft aus. „Die Zahl der Fehlberatungen ist erschreckend“, sagte Stephan Kühnlenz, Teamleiter Finanzdienstleistungen bei der Stiftung, am Dienstag (17. Juli) in Berlin. Kritisiert werden etwa zu hohe Spar- oder Darlehensraten für Kunden, ein anderes Mal hätten Berater einen falschen Tarif gewählt, so dass das Angebot zu teuer geworden sei. Die Tester waren von Januar bis April dieses Jahres in jeweils sieben Filialen von 22 Bausparkassen unterwegs.

Dennoch gebe es Fälle, für die sich ein Bausparvertrag lohnt, erläutert Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale Bremen. Denn Arbeiten am eigenen Haus - ob neues Dach oder moderne Heizung - können schnell teuer werden. Bei Bausparverträgen seien zwar die Guthabenzinsen niedrig, sagt Schwarz. Doch am Ende der Laufzeit erhalte der Sparer nicht nur sein Guthaben, sondern auch einen günstigen Kredit. Auf die Beratung sollten sich Kunden jedoch gut vorbereiten. Worauf es dabei ankommt - hier einige Tipps:

Bedarf ermitteln: Bevor Kunden in die Filiale einer Bausparkasse gehen, sollten sie überlegen, welche Modernisierungsarbeiten in Zukunft anfallen könnten. Daraus ergibt sich in etwa der Bedarf. „Die Bausparsumme sollte auf jeden Fall passend sein“, erklärt Schwarz. Angeboten würden häufig Bausparverträge über 50 000 Euro oder 80 000 Euro. „In vielen Fällen reichen aber schon 25 000 Euro aus.“

Sparrate festlegen: Bausparverträge sind langfristig angelegt. „Man braucht mindestens sieben Jahre, um ein ansehnliches Guthaben anzusparen“, sagt Schwarz. Die Sparrate sollte so gewählt werden, dass sie in dieser Zeit nicht zur Belastung für die Haushaltskasse wird. „Kunden sollten sich selbst eine Höchstgrenze setzen.“

Vorgaben machen: Die eigenen Überlegungen sollten dem Berater genau beschrieben werden. „Sonst bekommen Sie ein Angebot, dass Sie gar nicht wollten“, sagt Schwarz. Kunden sollten sich dann einen Spar- und Tilgungsplan erstellen lassen. „Darin muss aufgeführt sein, welche Sparrate die Bausparkasse empfiehlt, wie hoch der Guthabenzins ist und wann die Zuteilung in etwa erwartet wird.“ Dieses Angebot sollte der Berater anschließend noch mal genau erklären.

Angebote vergleichen: Bevor Verbraucher sich für einen Bausparvertrag entscheiden, sollten sie mehrere Angebote einholen. „Mindestens drei verschiedene Bausparkassen sollte man aufsuchen“, empfiehlt Schwarz. „Allein bei den Guthabenzinsen gibt es große Unterschiede.“ Ist ein passender Bausparvertrag gefunden, sollten die Vertragsunterlagen noch mal geprüft werden. „Alles was im Angebot steht, sollte auch im Vertrag aufgeführt sein.“

Bausparen hat zum Ziel, Eigenkapital für einen Haus-, Wohnungskauf oder eine Renovierung zu bilden. Dafür gibt es Bausparkassen, bei denen viele Sparer ihre Beiträge einzahlen und so eine Zweckspargemeinschaft bilden. Ziel ist es, dem einzelnen Sparer ein möglichst zinsgünstiges Darlehen zu ermöglichen. Der monatliche Sparbeitrag richtet sich nach der Bausparsumme, die im Vertrag vereinbart wird. Allerdings müssen Bausparer eine bestimmte Zeit warten und sparen, bis der Vertrag „zuteilungsreif“ ist. Dies ist in der Regel der Fall, wenn je nach Tarif 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme angespart sind und der Vertrag eine angemessene Zeit besteht.

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