Trier Wer ein Haus baut oder es kauft und renoviert, weiß einiges zu berichten: So gibt es kaum einen Immobilienbesitzer, der es nach vollzogenem Bau beim nächsten Mal nicht dochein wenig anders machen würde. So sind "Probleme mit Handwerkern Standard. Da geht immer etwas schief", sagt Kirsten Thul-Kunsmann, Bau-Expertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Beratungsstelle Trier, und verweist sowohl auf unklare Vorstelleungen des Bauherrn als auch auf Pfusch am Bau. Deshalb sei es wichtig, sich frühzeitig mit dem Hausbau oder -kauf zu beschäftigen. "Damit aus dem Traumhaus kein Alptraum wird", sagt sie, die in verschiedenen Seminaren der Verbraucherzentrale künftige Bauherren berät und Angebote, Verträge sowie Finanzierungen prüft.
Ein guter Start in die Bauphase fängt bereits bei Bauplänen und Finanzierung an: Welche Hausformen gibt es? Wie muss ich das Haus auf dem Grundstück ausrichten? Wie soll es aussehen? Wie macht man das? "Man muss ja erstmal wissen, was man möchte und kann nicht in die Luft hinein finanzieren", sagt die Verbraucherschützerin.
Auf der anderen Seite müsse eine Baufinanzierung auf soliden Beinen stehen. Was heißt schlüsselfertig bauen? Was steht in einer Bauleistungsbeschreibung? Wird der Balkon auch später von dem Bauunternehmer montiert? "Ich muss einen Vertrag lesen können und darauf achten, was mir dort angeboten wird", sagt Thul-Kunsmann. Und das sei nicht immer ganz einfach. Doch erst dann könne man auch den Preis des Angebots vergleichen. Ohnehin rät sie dazu, stets drei Angebote von Handwerkern oder Bauunternehmern einzuholen, um Vergleiche anstellen zu können.
Aber was tun, wenn mit dem Bau bereits begonnen wurde und der Bauunternehmer Insolvenz anmeldet? Was, wenn mein Budget nicht ausreicht und ich nachfinanzieren muss? "Wichtig ist, die Bauabschnitte nur nach und nach zu bezahlen", rät die Verbraucherschützerin. Und wenn ein Architekt aufgrund von fehlender Zeit und Erfahrung des Bauherren den Bau manage, dann sei dieser bei Pfusch am Bau auch der Vertragspartner der Handwerker. "Schließlich kann man als Bauherr nicht für alles Experte sein. Man muss sich auf Fachleute verlassen können, die dann auch die Verantwortung übernehmen", sagt sie. Bei technischen Anforderungen etwa von bestimmten Heizsystemen sei es mittlerweile ohnehin schwer, den Überblick zu bewahren. Das gilt laut der Verbraucherzentrale etwa auch für die Anforderungen an eine Bauförderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Thul-Kunsmann warnt davor, als Bauherr Bauleistungen in Eigenregie zu überschätzen. "Im Schnitt kann jeder Bauherr bei einem Neubau 10 000 Euro sparen. Viele Verbraucher denken allerdings, das sei viel mehr", sagt sie. Und mitarbeitende Freunde am Bau müssten bei Unfällen versichert sein, was wiederum Geld koste. "Außerdem dauern die Arbeiten dann länger." In der Summe falle die Ersparnis dann wesentlich geringer aus.
Die Verbraucherschützerin empfiehlt allen, die nun im Herbst mit den Plänen beginnen, eine umfangreiche Beratung bei allen Teilaspekten, auch über barrierefreies Bauen und umfangreiche Einbruchsicherung. "Man sollte generell über alle Optionen Bescheid wissen. Wofür man sich dann entscheidet, bleibt am Ende jedem allein überlassen", sagt sie. "Das beste Angebot einer Bauleistung ist und bleibt dasjenige, welches ich verstehen und später auch finanzieren kann."Extra: BAUWOCHEN FÜR VERBRAUCHER

Die Verbraucherberatung Trier der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bietet in den kommenden Wochen folgende aufeinander abgestimmte Seminare für Hausbauer an: Freitag, 15. September, 14 Uhr: Baufinanzierung, Preis 50 Euro für Einzelpersonen, 75 Euro für Paare Freitag, 22. September, 14 Uhr: Wohngebäude modernisieren und Energie sparen, Preis zehn Euro pro Person Freitag, 29. September, 14 Uhr: Mein Traumhaus - Kein Alptraum! Preis 50 Euro für Einzelpersonen, 75 Euro für Paare Freitag, 6. Oktober: Wohngebäude neu bauen und Energie sparen, Preis zehn Euro pro Person. Anmeldung: Mail trier@vz-rlp.de oder Telefon 0651-48802