Gesundheit Das hilft bei Parkinson

Trier · Drei Mediziner und eine Logopädin beantworteten viele Leserfragen am TV-Telefon.

Hier eine Auswahl an Fragen und Antworten unserer jüngsten Telefonaktion zum Thema Parkinson:

Wie erkennt der Arzt, dass ein Morbus Parkinson vorliegt und wie äußert sich die Erkrankung in der Frühphase?

Professor Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie und neurologische Frührehabilitation im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier:  Zum einen erkennt man einen Morbus Parkinson an den Hauptsymptomen wie Minderbeweglichkeit (Bradykinese), Steifigkeit (Rigor) oder Zittern (Tremor), die zumeist zu Beginn an einem Arm auftreten. Ebenfalls kann eine Gangstörung und Unsicherheit beim Stehen und Gehen vorhanden sein. Frühsymptome können auch eine Riechstörung oder Schlafstörungen (gesteigerter Traumschlaf) sein oder Verstopfung (Obstipation). Sollte die Diagnose unklar sein, können spezielle  bildgebende Verfahren (Dopamin-Transporter Scan) und Kernspintomographie des Schädels die Diagnose sichern.

Was kann man noch tun, außer Medikamente zu nehmen?

Maschke: Bewegungstraining und spezielle Krankengymnastik helfen sehr gut. Krafttraining für die Beine ist zusätzlich sinnvoll. Sportliche Entspannungsverfahren wie Tai Chi oder Qi Gong wirken ebenfalls gerade auch zur Verbesserung der Stand- und Gangunsicherheit. Wichtig ist auch eine gesunde Ernährung, möglichst ohne größere Mengen von Milchprodukten, denn diese schwächen die Wirkung der Medikamente.

Ist die Tiefe Hirnstimulation auch noch mit über 70 sinnvoll und machbar?

Dr. med. Gernot Surges, Oberarzt der Abteilung für Neurochirurgie und Kinderneurochirurgie im Brüderkrankenhaus Trier: Grundsätzlich ist die Operation auch mit über 70 machbar. Ob die Methode für den Patienten geeignet ist, muss jedoch im Einzelfall geprüft werden.

Bei meinem Partner wurde Morbus Parkinson festgestellt. Wann sollte er mit Logopädie beginnen ?

Nicole-Alexandra Schumacher, staatlich anerkannte Logopädin mit Praxis in Pluwig: Bereits mit Diagnosestellung und wenn Symptome vorhanden sind, kann man schon Heilmittel erhalten. Bei dieser fortschreitenden Erkrankung gilt es, den Status Quo zu erhalten, damit die Lebensqualität weiterhin gesichert ist. Es werden Kräftigungsübungen und Strategien erarbeitet, von denen Patienten profitieren.

Gibt es eine Selbsthilfegruppe für Parkinson-Patienten?

Schumacher: Ja, seit über sieben Jahren gibt es etwa im Ruwertal eine Selbsthilfegruppe für Betroffene und deren Angehörige. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat dienstagnachmittags im evangelischen Gemeindehaus in Gusterath. Ein guter und wichtiger Schritt im Umgang mit dieser Erkrankung ist die Gewissheit, dass man nicht alleine ist. Ich leite die Gruppe.

Kann ich mich trotz meiner Erkrankung gegen Covid-19 impfen lassen?

Dr. med. Dirk Ohlmann, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie in Wittlich: Ja, es ist sogar empfehlenswert. Die Parkinson Gesellschaft empfiehlt uneingeschränkt die derzeit bekannten Impfstoffe.

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