Die eigene Figur im Blick

"Mama, ich bin zu dick!" - bei diesem Satz läuten sofort die elterlichen Alarmglocken. Kein Wunder, ist doch der Übergang zwischen einem gesunden Ernährungs- und Figurbewusstsein und einer Essstörung oft fließend.

 Petra Gottwald.Foto: privat

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Trotzdem ist zunächst Besonnenheit angebracht, denn eine intensivere Beschäftigung mit dem eigenen Körperbild gehört zu pubertären Entwicklungen dazu und ist daher völlig normal.
Problematisch wird es meist dann, wenn Heranwachsende sich an Stars und Sternchen orientieren, deren Alltag nicht mit der Lebensrealität ihrer Fans vergleichbar ist. Die im Internet propagierten Ansprüche an Figur und Aussehen müssen also für "echte" Jungs und Mädchen auf ein Normalmaß heruntergebrochen werden. Dazu gehört, das Anliegen als solches ernst zu nehmen und gemeinsam zu überlegen, was realistischerweise das Ziel einer Diät oder eines Sportprogramms sein kann. Wenn die Lieblingshose wieder passen oder das Hautbild verbessert werden soll, können bereits durch kleine Veränderungen in den Essgewohnheiten auf gesunde Weise positive Effekte erzielt werden - satt werden und Genuss inklusive.
Wachsamkeit auf Elternseite ist dennoch angebracht. Heranwachsende leiden oft unter dem Gefühl, nichts mehr unter Kontrolle zu haben, weil alles in ihnen und um sie herum ständigen, nicht beeinflussbaren Veränderungen unterworfen ist. Die Kontrolle über das, was in den Mund wandert, kann da leicht zum Selbstzweck werden. Wenn Sie gravierende Veränderungen im Essverhalten bemerken, sollten Sie fachlichen Rat etwa beim Kinderarzt oder einer Beratungsstelle einholen.
Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais e.V., Trier.

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