Die tückische Volkskrankheit

Trier · Zu viel Stress, zu wenig Bewegung, zu dick - das sind die Hauptursachen für Bluthochdruck. Die Volkskrankheit ist behandelbar, durch Medikamente aber auch durch gesünderes Essen und mehr Sport.

Trier. Er wird auch der "schleichende Tod" genannt: Die ersten Symptome des zu hohen Blutdrucks werden nämlich von den meisten Betroffenen gar nicht wahrgenommen. Hypertoniker, wie Menschen mit Bluthochdruck in der Medizin heißen, fühlen sich zumeist wohl, sie haben keine Beschwerden, zunächst kaum Beschwerden.. Und das zum Teil sogar jahrelang. Genau das ist das Tückische an dieser mittlerweile zur Volkskrankheit gewordenen Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems. Denn auch ohne Symptome kann Hypertonie bereits schwerwiegende Schäden im Körper anrichten. Das durch die Arterien fließende Blut drückt nämlich wie in einem prall gefüllten Wasserschlauch gegen die Wände der Blutbahnen. Dieser Druck wird als Blutdruck gemessen. Blutdruckwerte zeigen, wie stark das Herz sich anstrengen muss, um das Blut gegen Widerstand in den Kreislauf zu pumpen. Der Blutdruck ist am höchsten, wenn sich das Herz anspannt und das Blut in die Gefäße drückt. Die Werte sind am niedrigsten, wenn das Herz sich von neuem mit Blut füllt. Daraus ergeben sich die beiden Blutdruckwerte (systolisch und diastolisch). Bei dauerhaft zu hohem Blutdruck können die Gefäße mit der Zeit mürbe werden und verschließen: Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen.
Herzspezialisten raten daher, die Werte mindestens einmal im Jahr überprüfen zu lassen oder regelmäßig selbst zu messen. Werte ab 140/90 gelten als erhöht, misst der Betroffene selbst, sogar ab 135/85. Sollten Blutdruckwerte wiederholt über den empfohlenen Werten liegen, sollte der Betroffene mit seinem Hausarzt sprechen, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung Warentest anlässlich des heutigen weltweiten Hypertonie-Tages.
Bereits ab Werten von 130/85 steigt laut Studien die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die sogar zum Tode führen können. "Eine rechtzeitige Behandlung mit den richtigen Medikamenten mindert das Risiko für Erkrankungen deutlich", sagt Matthias Maschke, Chefarzt der Neurologie im Trierer Brüderkrankenhaus. Maschke behandelt in seiner Abteilung auch 900 Schlaganfallpatienten pro Jahr. In 80 Prozent der Fälle sei Bluthochdruck Mitursache für den Infarkt im Hirn gewesen, sagt der Experte. Mit dem Alter steigt das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Leidet noch etwa jeder zehnte Deutsche bisher an Hypertonie, ist es bei den über 50-Jährigen bereits jeder vierte. Experten gehen davon aus, dass bei den über 60-Jährigen sogar jeder zweite zu hohen Blutdruck hat. Zumeist lassen sich keine organischen Ursachen für die Erkrankung finden. Häufigster Grund, warum der Blutdruck steigt, sind Stress, zu wenig Bewegung, falsche Ernährung und vor allem Übergewicht. "Fettleibigkeit ist die Hauptursache für Hypertonie", erklärt der ehemalige Chef-Internist des Evangelischen Krankenhauses in Trier, Bernd Krönig. Betroffene sollten abnehmen und sich regelmäßig bewegen. Auch mit hohem Blutdruck könne man sich sportlich betätigen, etwa wandern oder walken. Drei Mal die Woche Ausdauertraining von 30 bis 45 Minuten könne die Blutdruckwerte dauerhaft senken.
Betroffene sollten sich regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen für alle Versicherten ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre die Kosten für einen Gesundheits-Check. Das können Sie gegen Bluthochdruck tun: Ernährung: Nicht mehr als fünf Gramm Salz pro Tag, viel frisches Obst und Gemüse, auf Fertigprodukte verzichten, Kaffee in Maßen schadet ebenso wenig wie ein gelegentliches Glas Wein. Bewegung: Regelmäßiges Ausdauertraining, empfohlen werden Laufen, Wandern, Walking oder Radfahren. Gewicht: Bei Übergewichtigen muss das Herz mehr arbeiten, um das Blut durch den Körper zu pumpen, dadurch steigt der Blutdruck. Jedes Kilo weniger entlastet das Herz und lässt den Blutdruck sinken. Tipp: Zum heutigen Hypertonie-Tag hält der Internist Bernd Krönig heute, 20 Uhr, im Schwesternhaus des Evangelischen Krankenhauses Trier einen Vortrag zum Thema "Bewegung und Ernährung", Infos: 0651/4629864

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