Kolumne Mein schöner Garten Durstige Pflanzen

Gießmüdigkeit ist eine typische Sommer-Trockenheitserscheinung. Doch wer blühendes Grün haben möchte, muss dafür etwas tun.

 Kathrin   Hofmeister

Kathrin Hofmeister

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Natürlich will ich, dass die Astern und Herbstchrysanthemen im Herbst noch blühen. Also muss ich sie jetzt gießen, wenn es der Regengott schlecht mit uns meint. Auch die Astilben, Clematis, Hortensien und anderen Säufer sollen nicht verdursten. Und erst recht im Nutzgarten: Wenig Wasser bedeutet verschrumpelte Früchte. Fehlendes Nass lässt Gemüse verwelken. Dabei ist es jedoch nicht so, dass man alle gleich behandeln könnte. Nein, Salat liebt eine Kopfdusche von oben. Zucchiniblätter reagieren darauf mit Mehltau. Basilikum will es gleich feucht. Salbei und Thymian stehen lieber zu trocken als zu feucht. Und im Ziergarten ist es nicht besser: Beetblumen wollen an Sommertagen jeden Tag gegossen werden. Hecken, Bäume und Sträucher lieber ein- bis zweimal tiefgründig gießen. Wird täglich nur die oberste Bodenschicht benetzt, kommen die Wurzeln der Gehölze an die Oberfläche. 20 Liter pro Quadratmeter sollen es sein.

Spätestens bei solchen Zahlen stelle ich mein Verhältnis zum Garten infrage. In trockenen Zeiten wird er zum unbarmherzigen Arbeitgeber. Morgens musst du gießen! Ganz früh morgens!, befehlen es die Ratgeber. Meine Gießmüdigkeit schlägt in Trotz um: Wenn, gieße ich abends! Am Morgen ist die Mühe ja wieder verdampft. Und die Empfehlung, die Niederschlagsmenge zu messen, schlag’ ich in den Wind – der ja noch das letzte Tröpfchen Feuchtigkeit aus der Erde holt. Wenn es Gieß-Frei erst bei 15 Liter Regenwasser oder mehr pro Quadratmeter gibt, mache ich aus der Not lieber einen Versuch: Welche Pflanzen kommen mit den geringsten Wassermengen aus?

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