Ein Biss, der böse Folgen haben kann
Trier · Oft bleibt die durch Zecken übertragene Borreliose unerkannt. Für die Betroffenen kann das schlimme Folgen haben: Sie leiden ein Leben lang an den Folgen, können vielleicht nicht mehr arbeiten gehen. Der TV beantwortet die wichtigsten Fragen zu der Infektionskrankheit.
Trier. Nur eins steht fest: Sie ist gefährlich, sie führt zu Gelenkentzündungen, Konzentrations- und Koordinationsstörungen sowie Muskelschmerzen. Borreliose. Unbekannt ist aber, wie viele Menschen pro Jahr in Deutschland an der durch Zecken übertragenen Infektion erkranken. Bislang gab es nur in den neuen Bundesländern eine Meldepflicht. Dort erkranken jährlich rund 6000 Menschen an Borreliose. Zumindest werden den dortigen Gesundheitsämtern so viele Behandlungsfälle gemeldet. Ute Fischer, Vorsitzende des Borreliose-Bundes, glaubt, dass die meisten Ärzte die Krankheit gar nicht erkennen und sie daher unbehandelt lassen. Oder aber die Patienten würden falsch behandelt, etwa wegen Rheuma, Depression oder der Muskelerkrankung Multiple Sklerose. Im Alter würden Betroffene nicht selten als demenzkrank eingestuft. Es gebe auch immer wieder Fälle, in denen Borreliose-Patienten von Ärzten nicht ernst genommen würden, als eingebildete Kranke, als Hypochonder, abgetan. Doch nicht selten litten die Betroffenen lebenslang an Schmerzen, könnten nicht mehr arbeiten gehen. Fischer begrüßt, dass Rheinland-Pfalz und das Saarland nun eine Meldepflicht eingeführt haben: "Wir brauchen endlich Klarheit über die tatsächliche Ausbreitung der Krankheit." Sie schätzt, dass es bundesweit rund 800 000 Betroffene gibt.
Was ist Borreliose?
Dabei handelt es sich um eine durch Zecken übertragene Infektion mit dem Bakterium Borrelia. Etwa fünf bis 35 Prozent aller Zecken in Deutschland sind damit infiziert. Nach einem Biss tritt bei bis zu sechs Prozent der Betroffenen tatsächlich eine Borreliose-Infektion auf.
Was sind Symptome einer Infektion?
Zumeist ist die Stichstelle stark gerötet. Häufig treten zunächst Schweißausbrüche auf, Betroffene fühlen sich oft abgeschlagen, empfinden Grippesymptome, klagen über starkes Herzklopfen, Konzentrationsprobleme, Schwindelattacken und haben das Gefühl, am ganzen Körper Muskelkater zu haben.
Was soll man nach einem Zeckenbiss tun?
Die Zecke sollte so schnell wie möglich mit einer Zeckenzange entfernt werden. Das Tier sollte in einem Röhrchen aufbewahrt und zur Untersuchung zum Arzt mitgenommen werden. Wird bei der Zecke eine Infektion festgestellt, raten Experten dazu, den Patienten sofort mit Antibiotikum zu behandeln. Gelingt es nicht, die Zecke vollständig zu entfernen, sollte man zum Arzt gehen.
Kann Borreliose behandelt werden?
Rechtzeitig erkannt, kann ein Antibiotikum die Ausbreitung der Keime verhindern. Zumeist heilt die Krankheit dann folgenlos aus.
Kann man sich vorsorglich gegen Borreliose impfen lassen?
Nein. Es gibt keine Impfung.
Wie kann man sich vor einer Infektion schützen?
Besonders gefährdet sind Menschen, die viel in der Natur sind. Zecken lauern meistens in Wiesen und im Unterholz. Wer im Wald unterwegs ist, sollte an den Beinen eng anliegende und helle Kleidung tragen, auf der Zecken gut erkennbar sind. Nach dem Aufenthalt in der Natur sollte man den Körper gründlich nach Zecken absuchen.