Ein Helau auf Winterlinge

Wie war ich froh zu sehen, dass die Winterlinge ihre Kappensitzung wie gehabt eröffnen. Das geht! Auch bei Blumen: goldgelbes Käppchen auf - schon sitzen Wildbienen drin.

Angefangen hatten die Zweifel, ob alles noch seine Richtigkeit habe, durch den Mail-Wechsel mit einem badischen Kollegen. Als kölsches Prinzenpaar wolle er mit seinen Kumpels in der allemannischen Fastnacht gehen.

Als rheinische Frohnaturen würden Winterlinge auch durchgehen. Ihr grüner Blattkragen, der wie Satinstoff glitzert, erinnert an das Kostüm eines Harlekins. Obenauf sitzt ein kugeliger Blütenkopf, der mit den ersten Sonnenstrahlen in ein breites Blütenlachen übergeht. Schwänzeltanz - man kennt das ja - schon hat sich unter nektarsuchenden Insekten herumgesprochen, wo der Bär tobt.

Nach dem Festrausch benötigen die Karnevalsjecken, die ihre Kraft wie Zwiebelblumen aus knolligen Speicherorganen schöpfen, absolute Ruhe. Vielleicht sieht man ihren launigen Faschingszug deshalb so selten. Überall dort, wo später im Jahr gehackt und damit die wieder eingezogenen Pflanzenteppiche gestört werden, verschwinden sie. Ideal: ein sonniger Platz am Rand von Laubsträuchern oder eine unbeachtete Gartenecke in humosem Boden. Hier sind Winterlinge absolut pflegeleicht. Am besten wachsen sie in grünem Zustand verpflanzt an.

Wundern muss man sich nicht, wenn sie nach drei, vier Jahren an den unmöglichsten Stellen auftauchen. Dann waren Ameisen am Werk und haben die Samen mit dem zuckersüßen Anhängsel verschleppt. Karneval kennt keine Grenzen. ek/gek

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