KolumneFamilienbande Eltern als beste Freunde?!

Endlich ist es Frühling geworden und damit Zeit, die leichtere Garderobe hervorzuholen. Beim Blick in die Schränke von Eltern und Kindern fällt auf, dass oft gar kein großer Unterschied zwischen den Generationen besteht: Hier wie dort Jeans, T-Shirts, Tops und so weiter in bunten Farben und modischen Schnitten.

Eltern und Kinder mögen heute häufig die gleiche Musik, schauen sich gemeinsam ihre Lieblingsserien an und sind in den neuen Medien unterwegs. Zumindest äußerlich verschwinden die Generationengrenzen also immer mehr. Dann ist es doch okay, wenn Eltern sich als die „besten Freunde“ ihrer Kinder bezeichnen – oder?

Nicht ganz. Freundschaft wird meist verstanden als eine selbst gewählte enge Verbindung zwischen gleichberechtigten Personen. Bedingungen, die eine Familie nicht erfüllen kann und auch gar nicht erfüllen soll. Eltern müssen vielmehr eine Führungsrolle übernehmen, und das umso stärker, je jünger ihre Kinder sind.

Natürlich ist damit nicht autoritäres Herumkommandieren gemeint, sondern liebevolles Lenken. Das bietet Schutz vor Überforderung, gibt Sicherheit und Orientierung. Der Umgang mit Heranwachsenden kann dann zunehmend partnerschaftlicher werden, um die Selbständigkeit und Persönlichkeitsbildung zu fördern.

Wenn Eltern wie auch Kinder darüber hinaus noch gute Freunde außerhalb der Familie haben, sind beste Voraussetzungen für ein gedeihliches Familienklima gegeben.

Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais e.V., Trier.

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