Ende des Bonusmeilen-Streits: Künftig längere Vorwarnzeit

Köln (dpa) · Achtungserfolg für Vielflieger Tobias Eggendorfer im Bonusmeilen-Streit: Künftig wird die Lufthansa drei Monate vorher bekanntgeben, dass sie ihre Konditionen ändert.

Die Lufthansa wird Änderungen ihres Bonusmeilensystems künftig mit einem Vorlauf von drei Monaten ankündigen. Das sieht eine außergerichtliche Einigung der Fluggesellschaft mit dem klagenden Vielflieger Tobias Eggendorfer vor. Wenn es der Wunsch vieler Kunden sei, Änderungen früher bekanntzugeben, dann werde man das künftig gerne so handhaben, sagte Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels am Montag (11. Februar) und bestätigte damit einen Bericht von „Spiegel online“. Im Gegenzug verzichtet Eggendorfer auf einen Gang vor den Bundesgerichtshof.

„Nachdem das nun für alle Kunden verbindlich geregelt wird, habe ich mein Ziel erreicht“, sagte Eggendorfer. „Wir haben eine vernünftige Lösung gefunden. Das war das, wofür ich gekämpft habe.“ Bartels sagte, dass man inzwischen auch mit anderen Kunden, die geklagt hatten, zu einer Einigung gelangt sei. Wichtig für die Lufthansa sei es gewesen, in dem Fall Rechtssicherheit zu bekommen, und das sei geschehen.

Eggendorfer hatte Bonusmeilen der Lufthansa gesammelt, um sie als Rabatt für neue Flüge einzulösen. Anfang 2011 hatte die Lufthansa die Bedingungen dafür verändert, wodurch Eggendorfer 15 bis 20 Prozent mehr Bonusmeilen für Business- und First-Class-Flüge einlösen musste als vorher. Dieses Vorgehen hielt der junge Professor für rechtswidrig, weshalb er die Lufthansa verklagte. In erster Instanz gewann er, in zweiter Instanz verlor er. Das Oberlandesgericht Köln entschied zuletzt, dass man Eggendorfers Fall nicht isoliert betrachten dürfe, da er mit ungefähr 900 000 angesammelten Bonusmeilen ein ausgesprochener Vielflieger sei. Für den Durchschnittskunden sei das neue System dagegen keineswegs immer von Nachteil.

Eggendorfer hatte vor allem auch kritisiert, dass die Umstellung schon einen Monat nach der ersten Ankündigung in Kraft getreten sei. Das Oberlandesgericht hatte darin aber kein Problem gesehen. Die Lufthansa sichert ihren Kunden nun auf freiwilliger Basis eine längere Vorwarnzeit zu.

Freiflüge, Sachprämien und Sonderbehandlung - viele Airlines bieten Vielfliegern Bonusprogramme. Doch die Bedingungen variieren von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft. Ein Überblick:

Lufthansa: Das Miles&More-Programm der Lufthansa unterscheidet zwischen Status- und Prämienmeilen. Statusmeilen können nur für gekaufte Flugtickets erworben werden, Prämienmeilen dagegen auch bei Partnern, die keine Airlines sind, etwa Hotels oder Mietwagenfirmen. Eingelöst werden die Prämienmeilen entweder für Upgrades, Prämienflüge oder Sachprämien. Diese Meilen verfallen im Normalfall nach drei Jahren. Mit den gesammelten Statusmeilen erhalten Kunden bestimmte Vorzüge wie den Zugang zu Lounges. Um einen höheren Status zu erhalten, muss eine bestimmte Meilenzahl innerhalb eines Kalenderjahres gesammelt werden, der Status bleibt dann mindestens zwei Jahre lang erhalten. Auch innerhalb der Star-Alliance lassen sich Meilen sammeln und einlösen.

Germanwings: Die Lufthansa-Tochter Germanwings ist an das Miles&More-Programm der Mutter angeschlossen. Daneben gibt es ein eigenes Vielfliegerprogramm, den Boomerang-Club. Für jeden Euro Umsatz werden 10 Meilen gutgeschrieben, ab 10 000 Meilen gibt es einen Freiflug. Daneben genießen die Club-Mitglieder an einigen Flughäfen Vorteile wie eine schnellere Abfertigung.

Air Berlin: Air Berlin hat ein ähnliches System wie Lufthansa. Auch hierbei sammeln Vielflieger mit der Topbonus-Karte Status- und Prämienmeilen. Ab 3000 Prämienmeilen gibt es bei Air Berlin einen One-Way-Flug gratis. Die Prämienmeilen verfallen außer bei Kunden mit Gold- oder Platinum-Status nach drei Jahren. Statusmeilen gelten jeweils zwölf Monate.

Condor: Auch bei Condor lassen sich Meilen für das Miles&More-Programm sammeln. Ebenso können mit den Meilen Flüge gebucht oder Upgrades vorgenommen werden.

Tuifly: Der Ferienflieger hatte bis 2009 ein Bonusprogramm. Dieses wurde jedoch eingestellt.

Easyjet: Der Billigflieger Easyjet hat kein Bonusprogramm. Seit November 2012 kooperiert Easyjet jedoch mit Emirates. Dort gesammelte Skywards-Meilen können auch bei Easyjet eingelöst werden.

Ryanair: Der irische Billigflieger Ryanair bietet kein Vielfliegerprogramm.

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