Kolumne Mein schöner Garten Der Garten-Tipp: Erdbeeren auf Stroh betten oder lieber doch nicht?

Die einen Gärtner schwören auf diesen Trick, die anderen halten ihn für Unsinn: Soll man bei den Erdbeeren Stroh unterlegen oder lässt man es lieber bleiben?

Erdbeeren auf Stroh betten? Die Garten-Expertin erklärt, wann es eine gute Idee ist
Foto: dpa-tmn/Arne Dedert

Mach’ eine klare Ansage“, hörte ich den Pädagogen zu einer Mutter sagen, die an der Widerspenstigkeit des eigenen Kleinkindes auf ihre abwägenden Ratschläge offensichtlich verzweifelte. In Gartenfragen wünscht man sich dieselbe klare Aussage.

Bei den Erdbeeren zum Beispiel. Da sagen die einen, du musst sie mit Stroh abmulchen, die anderen sagen, vor der Blüte darfst du Erdbeeren auf keinen Fall Stroh unterlegen und die dritten halten überhaupt nichts von Stroh.

Stroh für die Erdbeeren im Garten - manchmal richtig und manchmal falsch

Will man verstehen, warum es die eine richtige Antwort nicht gibt, muss man mehrere Faktoren mitdenken. Es ist nämlich so, dass der Zeitpunkt eine entscheidende Rolle spielt. Im Frühjahr soll sich der noch kalte Boden für die Naschfrüchte möglichst schnell erwärmen. Eine Mulchschicht aus Stroh isoliert nach unten. Was im Winter geschützt hat, ist jetzt eher hinderlich. Sonnenlicht dringt nicht durch, weil es vom Stroh zurückgestrahlt wird.

Anders sieht das zur Blütezeit aus. In warmen Regionen wie der Mosel und allgemein durch den Klimawandel ist der Boden oft bereits so aufgeheizt, dass viel Feuchtigkeit verdunstet. Dann hilft die Strohschicht den Boden nicht so schnell austrocknen zu lassen. Mancher ärgert sich jedoch über Strohhalme, die vom Wind durch den ganzen Garten getragen werden und verzichtet lieber ganz auf Strohmulch unter Erdbeeren. Oder es wurde bemerkt, dass das organische Material dem Boden beim Verrotten Stickstoff entzieht, der dann den Erdbeeren fehlt. In diesem Fall ist es ratsam bei der Grunddüngung im Frühjahr bereits etwas mehr organischen Beerendünger einzuarbeiten.

Denn auch für das Unterlegen von Stroh spricht einiges: Erdbeeren sind ursprünglich Waldsaumbewohner und lieben es, wenn der Boden um sie herum nicht völlig nackt daliegt. Abgesehen von der schönen Optik hält das Material später die Früchte sauber.

Wann man es ausbringt, sollte man vom Wetter abhängig machen. Bei sonnig-trockenem Wetter kann das früher sein. In Regenperioden erst, wenn die Erdbeeren erste Fruchtansätze bilden. Es zeigt sich, man kann unterschiedliche Erfahrungen machen, und damit unterschiedliche Ansichten vertreten. Und was wäre jetzt die klare Ansage? Solange man sich nicht strohdumm anstellt, lässt sich für jedes Gartenproblem eine Lösung finden. Und ganz konkret: Wer die beste Pflanzzeit für Erdbeeren im Sommer (Juli–August) versäumt hat, pflanzt jetzt im Frühling.

Weitere Kolumnen von Kathrin Hofmeister finden Sie im Internet unter www.volksfreund.de/garten

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