Es kann jeden treffen

Diagnose: Krebs. Täglich wird sie bei mehr als 1 300 Menschen in Deutschland gestellt. Über Heilungschancen und Entstehung der Krankheit sprach der TV mit Monika Lankeshofer-Loch, stellvertretende Leiterin des Onkologischen Zentrums im Brüderkrankenhaus Trier. Die Fragen stellte unser Redakteur Bernd Wientjes.

Die Diagnose Krebs ist fast immer ein Schock. Bedeutet Krebs immer gleich ein Todesurteil?Monika Lankeshofer-Loch: Krebs bedeutet in den meisten Fällen kein Todesurteil. Im Gegenteil: Es gibt viele Krebsarten, für die wir heute sehr gute Behandlungswege haben und bei denen wir eine Heilung vom Krebs oder einen Rückgang des Tumors erzielen können, beispielsweise bei Lymphdrüsenkrebs, Hodenkrebs oder Brustkrebs. Leider gibt es aber auch Krebsarten, bei denen die Prognose gerade im fortgeschrittenen Stadium schlecht ist, beispielsweise beim Bauchspeicheldrüsenkrebs.Wie sind generell die Heilungschancen bei Krebs?Lankeshofer-Loch: Diese hängen bei den meisten Krebsarten ganz wesentlich vom Zeitpunkt der Diagnose ab. Generell lässt sich sagen: Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Deshalb appellieren wir, die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Gerade beim Darmkrebs ist es möglich, mithilfe einer Darmspiegelung bereits Vorstufen des Krebses, sogenannte Polypen, zu erkennen und diese schonend abzutragen. Es muss oft nicht so weit kommen, dass sich ein Tumor entwickeln kann.Viele haben Angst vor der Therapie. Wann macht welche Therapie Sinn?Lankeshofer-Loch: Wenn die Diagnose und das Stadium des Tumors feststehen, besprechen wir gemeinsam mit dem Patienten das Behandlungskonzept. Dieses kann - je nach Krebsart und Stadium - in einer OP, einer Chemotherapie, einer Bestrahlung oder einer Kombination dieser Behandlungswege bestehen.Wie viele Menschen sterben jährlich in Rheinland-Pfalz an Krebs? Wie viele Neuerkrankungen werden jährlich diagnostiziert?Lankeshofer-Loch: Laut Krebsregister Rheinland-Pfalz wurden in unserem Bundesland bei Männern fast 11 900 und bei Frauen knapp 10 900 bösartige Neubildungen diagnostiziert und registriert. Auf Deutschland bezogen kann man sagen, dass etwa jeder vierte Mann und jede fünfte Frau an einer Krebserkrankung sterben. Wie entsteht Krebs? Warum bekommen manche Menschen eher Krebs als andere?Lankeshofer-Loch: Unser Körper besteht aus vielen unterschiedlichen Zelltypen. In der Regel wachsen und teilen sich Zellen nur dann, wenn dies für den Körper notwendig ist. Bei einem gesunden Menschen läuft die Regeneration der Zellen somit geregelt ab. Erfolgt eine Zellteilung, obwohl der Körper keine neuen Zellen benötigt, entwickelt sich eine Gewebeneubildung. Die Folge ist eine Geschwulst, ein Tumor, die sowohl gut- als auch bösartig sein kann. Ist eine Geschwulst bösartig, spricht man von Krebs. Kann man sich vor Krebs schützen? Gibt es vorbeugende Medikamente oder Impfungen?Lankeshofer-Loch: Einen vollständigen Schutz gegen Krebs gibt es nicht, es kann jeden treffen. Aber alle Studien und Langzeitbeobachtungen belegen zweifelsfrei, dass regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, Verzicht auf Nikotin, ein mäßiger Alkoholkonsum und die Wahrnehmung von Vorsorgeuntersuchungen die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung deutlich senken. Zusätzlich sollten in jedem Fall die angebotenen Untersuchungen zur Früherkennung und Vorsorge wahrgenommen werden. Was eine mögliche Impfung anbelangt, stellt der Gebärmutterhalskrebs eine Ausnahme dar, da eine wichtige Ursache für dessen Entstehung Viren, die Humane Papillomaviren (HPV) sind, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Gegen diese Viren gibt es eine Impfung. wie Das Thema Krebs steht im Mittelpunkt eines Patientenkongresses, der am Samstag, 28. Januar, ab 9.15 Uhr, in der Europahalle in Trier stattfindet. Veranstaltet wird der Kongress von der Deutschen Krebshilfe und von ihr geförderten Selbsthilfeorganisationen. Wissenschaftliche Leiter der Veranstaltung sind Dietmar A. Neisius und Heinz Kirchen vom Krebszentrum am Krankenhaus des Trierer Brüderkrankenhauses. Fachärzte, Selbsthilfe-Vertreter und andere Spezialisten stehen Rede und Antwort. In Vorträgen werden einzelne Krebsarten und deren Behandlungsmöglichkeiten dargestellt. Der Eintritt ist kostenlos.

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