Essstäbchen in Japan nicht in den Reis stecken

Berlin (dpa/tmn) · Wer bei uns zu Lande das Besteck gekreuzt auf den Teller legt, hat vermutlich noch nicht fertig gegessen. So banal sind die Sitten in manch anderen Ländern nicht immer. In Japan etwa ist es ein Totenritual, Essstäbchen senkrecht in den Reis zu stecken.

Wer in Japan mit Stäbchen isst, sollte die Hölzchen nicht unbedacht in den Reis stecken. Das sei bei einem normalen Essen verpönt, warnt Shinichi Sogou, Leiter der Tourismusabteilung der Stadtverwaltung Tokio. Richtig liegen die Stäbchen auf der kleinen Stäbchenbank - einer eigens dafür vorgesehenen Ablage, oft aus Holz oder Porzellan.

Die gerade eingesteckten Stäbchen sind vielmehr ein Totenritual. Stirbt ein Angehöriger, bereiten die Japaner eine Schale Reis zu, stecken die Stäbchen senkrecht hinein und stellen die Schale auf eine Totentafel in einem buddhistischen Altar. Den Anblick eingesteckter Stäbchen verbinden die Japaner daher mit dem Tod. „Und an den Tod will man beim Essen ja nicht unbedingt denken“, sagt Sogou.

Gleiches gelte für das Essen mit zwei Paar Stäbchen. Auch das sei ein Totenritual. Deshalb gelte es als unhöflich, ein Lebensmittel mit vier Stäbchen, also einem Paar in jeder Hand, anzufassen.

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