Experten geben Tipps, wie Kleinanleger ihr Geld sichern können

Auch in unübersichtlichen Zeiten gibt es Chancen, sein Vermögen geschickt anzulegen. In einem Überblick sind die Ratschläge von Experten aufgeführt.

Trier. (hw) Die Sparzinsen sind im Keller. Ob Tagesgeld oder Festgeld, mehrjährige Sparbriefe oder Bundeswertpapiere - selten gibt es mehr als vier Prozent Zinsen. Auch die Zeitschrift Finanztest hat sich in ihrer aktuellen Ausgabe dem Thema gewidmet. Das Ergebnis: Jeder kann sein Geld so anlegen, dass es weitgehend vor Inflation geschützt ist, und die meisten müssen dafür nicht viel tun.

Realzins errechnen: Die derzeit niedrigen Zinsen sind für Sparer frustrierend. Eberhard Beer von "Die Alten Hasen", einem Netzwerk unabhängiger Finanzexperten mit Sitz in Frankfurt, erinnert aber daran, dass der Zinssatz allein wenig Aussagekraft hat. Wer von den Zinsen die Inflationsrate abzieht, erhält den sogenannten Realzins. "Ich muss den Zins immer im Zusammenhang mit der Geldentwertung sehen: Wenn ich zwei Prozent Zinsen kriege und die Inflation null ist, dann ist das dasselbe wie fünf Prozent Zinsen bei einer Inflation von drei Prozent", rechnet Beer vor. Zuletzt verkündete das Statistische Bundesamt für Mai eine Inflationsrate von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch so erklärt sich, dass Anbieter mit vier Prozent derzeit top sind.

Die eigene Risikobewertung: Was will ich mit meiner Geldanlage erreichen? Das ist die zentrale Frage, die sich jeder Anleger stellen muss. Ist sie für das Enkelkind oder für die Altersversorgung? Die Anlagestrategie und Produktauswahl muss sich an den Zielen orientieren. Die können kurzfristig oder langfristig sein, das Produkt starrer oder flexibler. "Wer eine Liquiditäts-Reserve für die nächsten zwei Jahre bilden will, um jederzeit größere Ausgaben bewältigen zu können, muss anders anlegen als für die Altersvorsorge", sagt Holger Handstein von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Je kürzer die Anlage-Zeit, desto weniger Risiko sollte die Anlage bergen.

Verstehen und vorbereiten: Das Wichtigste ist laut der Experten, die Bankprodukte zu verstehen. Dazu gehört, sich nichts aufdrängen zu lassen. "Das Produkt muss meine Ansprüche befriedigen", sagt Beer. "Und wenn ich das selbst nicht beurteilen kann, dann frage ich jemanden, der Ahnung hat, mir aber nichts verkaufen will."

Eine klare Einschätzung der Situation gibt auch die Zeitschrift Finanztest:

Der Mix: Der beste Inflationsschutz für Ihre Geldanlage ist ein guter Mix aus Zinsanlagen und chancenreichen Anlagen wie Aktien und Aktienfonds.

Gold: Gold ist riskant. Es sollte im Depot nicht mehr als zehn Prozent an all Ihren riskanten Anlagen ausmachen. Gold ist zurzeit teuer und notiert außerdem in Dollar. Sie tragen außer dem Goldpreis- auch ein Wechselkursrisiko.

Zinspapiere: Wenn Sie kurzfristig gegen Inflation abgesichert sein wollen, dann legen Sie Ihr Geld auf ein gut verzinstes Tagesgeld- oder Festgeldkonto. Einjährige sowie inflationsindexierte Bundesanleihen sind im Moment nicht zu empfehlen, weil sie zu teuer sind.

Aktien: Wenn Sie einen möglichst guten langfristigen Schutz gegen Inflation suchen, kaufen Sie Aktien oder Aktienfonds. Selbst als sicherheitsorientierter Anleger können Sie 15 Prozent Ihres Depots mit Aktienfonds füllen.

Weitere Themen in der Juli-Ausgabe von Finanztest sind: kostenlose Girokonten, Versorgungswerke, Immobilienkredite, Berufsunfähigkeitsversicherung, Fahrradversicherung.

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