Familienbande

Wie viele Regeln brauchen Kinder, braucht eine Familie, damit der Alltag gut läuft? Klar ist, dass es nicht ganz ohne geht, will man nicht im Chaos versinken. Auf der anderen Seite kann auch nicht alles reglementiert werden, wenn man seine Kinder zu selbstständigen und verantwortungsbewussten Menschen erziehen möchte.

 Petra Gottwald.Foto: privat

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Einem Krabbelkind beispielsweise wird jegliche Entdeckerlust verleidet, wenn "Nein!" ertönt, sobald es etwas anfasst. Die sinnvollste Lösung ist hier, die Wohnung grundsätzlich kindersicher zu machen und nur bei den wenigen Dingen, für die dies nicht möglich ist, ein konsequentes liebevolles Verbot auszusprechen. Regeln und Verbote machen also nur dann Sinn, wenn sie Entwicklung nicht behindern und die Erziehenden auch einigermaßen konsequent auf deren Einhaltung pochen können. Überlegen Sie daher, was Ihnen besonders wichtig ist und von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen dauerhaft im Familienalltag gelten sollte. Das kann in der einen Familie der Gebrauch von "bitte" und "danke" sein, für andere ist es das regelmäßige Aufräumen oder die Ächtung von Schimpfwörtern. Stellen Sie nur wenige dementsprechende Familienregeln auf, die Sie immer wieder auf ihre Alltagstauglichkeit prüfen. Vermeiden Sie dabei Konstrukte wie "Über Nacht sollen keine Spielsachen im Wohnzimmer liegen bleiben." Die Formulierung sollte nach Möglichkeit eher im Sinne einer Handlungsanweisung sein, etwa: "Vor dem Schlafengehen wird der Fußboden von Spielzeug freigeräumt." So wird Klarheit geschaffen und alle wissen, was von ihnen erwartet wird. Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais in Trier. palais-ev.de

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