Familienbande

Eltern haben häufig den Eindruck, schier endlos mit ihren Kindern zu diskutieren. Das kostet Zeit, Kraft und Nerven und führt selten zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.

 Petra Gottwald.Foto: privat

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Oft stellt sich dabei die Frage: Muss das wirklich sein? Die Antwort hängt vom Inhalt der Diskussion und vom Alter des Kindes ab. Es gibt vor allem in Bezug auf jüngere Kinder Dinge, über die nicht diskutiert werden kann. Die Zähne müssen geputzt und die Hausaufgaben gemacht werden; bei Minusgraden kann man nicht nur im T-Shirt das Haus verlassen. Da die elterliche Position hier eindeutig sein sollte, dürfen langwierige Debatten möglichst nicht erst entstehen. Die jeder deutlichen Ansage anhaftende "Härte" kann man abmildern, indem statt des T-Shirts verschiedene angemessene Kleidungsstücke angeboten werden, das Kind sich Zahnbürste und Zahnpasta selbst aussuchen darf, bei den Rahmenbedingungen für die Hausaufgaben ein Mitspracherecht hat. Mit zunehmendem Alter des Kindes sollte Schritt für Schritt eine Diskussionskultur entstehen, denn junge Menschen müssen lernen, stichhaltige Argumente für ihre Anliegen zu finden und diese angemessen vorzutragen. Im sicheren Rahmen der Familie erwerben sie so wichtige Fähigkeiten für das Erwachsenenleben. Wer hier das Diskutieren und das Aushandeln von Kompromissen gelernt hat, wird später sowohl im Privatleben als auch im Job größere Chancen auf Zufriedenheit und Erfolg haben. Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Trierer Kinder-, Jugend- u. Familienhilfe Palais e.V. palais-ev.de

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