Familienbande

Nach den ersten Wochen mit einem Neugeborenen, der Suche nach einem gemeinsamen Tagesrhythmus und der körperlichen Erholung von Mutter und Kind haben die Erwachsenen oft wieder Lust auf Zusammensein und Austausch mit Gleichgesinnten. Da kommen die vielen Gruppenangebote für das Baby- und Kleinkindalter gerade recht, um Anregungen zu erhalten, neue Bekanntschaften zu schließen und vielleicht sogar von den Erfahrungen der anderen zu profitieren.

 Petra Gottwald.Foto: privat

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Bei der Beobachtung der anderen Babys kommen jedoch auch schnell Fragen und Zweifel auf. Warum kann ein Gleichaltriges sich schon drehen und das eigene Kind noch nicht? Schlafen die anderen Kinder wirklich schon alle durch? Die Unterschiede zwischen Kindern der gleichen Altersstufe sind oft erstaunlich groß. Angaben etwa in Ratgebern, innerhalb welcher Zeiträume welche "Fertigkeiten" beim Kind zu erwarten sind, können daher immer nur ungefähre Richtlinien sein. Natürlich sollten Sie förderliche Bedingungen und Anreize schaffen, sich viel mit Ihrem Kind beschäftigen und im Zweifelsfalle lieber einmal zu viel Ihren Kinderarzt ansprechen. Allerdings sind viele Entwicklungsfortschritte gerade im er-sten Lebensjahr reifungsbedingt, können also zeitlich trotz entsprechender Bemühungen nur in einem vergleichsweise geringen Ausmaß beeinflusst werden. Unter Eltern ist nichtsdestotrotz oft ein regelrechter Leistungsdruck zu beobachten, vor allem was das Schlafverhalten und später dann das Trockenwerden betrifft. Lassen Sie sich davon nach Möglichkeit nicht anstecken. Das Gras wächst bekanntlich auch nicht schneller, wenn man daran zieht. Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais e.V. Trier. palais-ev.de

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