Familienbande

"Lügen haben kurze Beine" - sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne, wenn Kinder es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Kinder lügen aus vielen verschiedenen Gründen.

 Petra Gottwald.Foto: privat

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Angst vor Konsequenzen ihres Handelns, Vermeidung lästiger Aufgaben oder Termine, Austesten von Grenzen und der verstärkte Wunsch nach Aufmerksamkeit können dabei eine Rolle spielen. Auch wenn Sie den Eindruck haben, ihr Kind in manchen Phasen nahezu täglich bei einer kleinen oder größeren Lüge zu erwischen: Keine Panik. Es sind meist wirklich nur Phasen, in denen dieses Verhalten gehäuft auftritt. Das hängt mit der schrittweisen moralischen Entwicklung zusammen, die immer wieder eine neue Definition von "richtig" beziehungsweise "falsch" und eine entsprechende Anpassung des Verhaltens notwendig macht. Bis ein Kind verinnerlicht hat, dass Ehrlichkeit, Fairness und soziales Verantwortungsbewusstsein wichtig sind, ist ein langer und oft beschwerlicher Entwicklungsprozess notwendig. Die Umsetzung ins tägliche Handeln fällt noch schwerer, weil sie oft mit Verzicht verbunden ist. Noch dazu leben wir in einer Gesellschaft, die das Erlangen persönlicher Vorteile allzu oft als Kavaliersdelikt oder gar besonders clever zu bewerten scheint. Umso wichtiger ist es, dass Sie selbst klare Wertvorstellungen vertreten. Wer sich ständig am Telefon verleugnen lässt wenn die Schwiegermutter anruft oder der Kassiererin das zu viel erhaltene Wechselgeld nicht zurückgibt, wird von seinen Kindern kaum bedingungslose Ehrlichkeit verlangen können. Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais in Trier. palais-ev.de

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