fAMILIEnbande

In Filmen und Serien wird es gern so schön dargestellt: Tochter oder Sohn kommen zu den Eltern, weil sie mit ihnen reden wollen. In wohlgeordneten Sätzen wird das Problem geschildert, und natürlich findet "Mom" oder "Dad" eine erfolgversprechende Lösung.

Man umarmt sich, und alles ist wieder in bester Ordnung. Im Alltag sieht das leider meist ganz anders aus. Das Kind hat offensichtlich Sorgen, ist gereizt oder bricht beim kleinsten Anlass in Tränen aus. Gesprächsangebote der Eltern werden aber vehement abgeblockt. Kurz vor dem Schlafengehen, vor einem Termin oder in ähnlich schwierigen Momenten wird die Anspannung dann doch zu groß, und das Kind platzt mit seinem Problem heraus, natürlich in (berechtigter) Erwartung von Klärung und Unterstützung. Wichtig ist jetzt, dass Sie sich Zeit für Ihr Kind und dessen Anliegen nehmen. Versuchen Sie, geduldig die oft verworrene Erzählung zu verstehen und sich ein Bild von der Situation zu machen. Selbst wenn es wirklich um etwas Schwerwiegendes gehen sollte: Bewerten Sie möglichst nicht sofort das Verhalten Ihres Kindes oder das der anderen Beteiligten. Allzu schnelle elterliche Schlussfolgerungen oder vereinfachende Lösungsversuche führen oft zum sofortigen Rückzug des Kindes, das sich nicht wirklich verstanden und ernst genommen fühlt. Fragen Sie nach, ob in erster Linie Trost benötigt wird oder ob auch Vorschläge zum Umgang mit dem Problem erwünscht sind. Persönlich einmischen sollten Sie sich möglichst nur dann, wenn Ihr Kind das ausdrücklich einfordert oder das Problem auch über einen längeren Zeitraum aus eigener Kraft nicht in den Griff bekommt. Das ist für Eltern verständlicherweise oft schwer auszuhalten, für die Selbstständigkeitsentwicklung aber sehr wichtig! Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais in Trier. <%LINK auto="true" href="http://www.palais-ev.de" text="www.palais-ev.de" class="more"%>

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