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"Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden" - schön, wenn man humorvoll mit dem Thema umgehen kann. Zum Leidwesen vieler Eltern beginnt diese Entwicklungsphase immer früher und bringt umwälzende Veränderungen für alle Familienmitglieder mit sich.

 Petra Gottwald.Foto: privat

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Neben den körperlichen und äußerlich sichtbaren Veränderungen ist bei nahezu allen Pubertierenden mit abrupten Stimmungsschwankungen und bis dahin unbekannter Empfindlichkeit zu rechnen, gleichzeitig wird verbal aber auch heftiger ausgeteilt als bisher. Extreme Müdigkeit tritt ebenso auf wie Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten. Manche Kinder wirken in ihrer Persönlichkeit wie ausgetauscht, so dass sie kaum noch wiederzuerkennen sind. Die Gründe hierfür sind hormonelle Veränderungen und Umbau- und Reifungsprozesse im Gehirn. Außerdem stehen Heranwachsende vor der Entwicklungsaufgabe, sich emotional langsam von den Eltern abzunabeln und sich auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten. Kein Wunder, dass die Zeit der Pubertät oft mit einer Großbaustelle verglichen wird. Legen Sie nicht jedes Wort Ihres Sprößlings auf die Goldwaage und lassen Sie auch mal eine Provokation unkommentiert. Das bedeutet aber nicht, Respektlosigkeit und Egoismus zu akzeptieren! Auch von Pubertierenden kann und sollte ein Mindestmaß an Sozialverträglichkeit eingefordert werden. Die Pubertät ist aber auch eine Phase der Unsicherheit und Verwundbarkeit, die Kinder anfälliger für Fehlentwicklungen macht. Erhöhte elterliche Aufmerksamkeit ist daher bei sehr extremen Veränderungen angebracht. Wenn Ihr Kind sich abrupt aus allen bekannten Bezügen zurückzieht oder plötzlich radikale Ansichten vertritt, sollten Sie unbedingt das Gespräch suchen und je nach dessen Verlauf auch professionellen Rat einholen. Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais in Trier. palais-ev.de

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