Fremdgehen kann teuer werden

Trier/Mainz · Bis zu zehn Euro müssen Kunden je nach Bank für das Geldabheben am Automaten bezahlen. Oft sind die Gebühren gar nicht ausgewiesen. Der TV zeigt, wie Verbraucher die Gebührenfalle umgehen können.

Kein Bargeld in der Tasche? Zum Glück gibt es an jeder Ecke einen Geldautomaten - rund 500 sind es in der Region. Aber: Unter Umständen kann das Abheben teuer werden. Dann nämlich, wenn die EC-Karte in den Automaten einer fremden Bank geschoben wird. Fremdabheben ist in den vergangenen Monaten im Durchschnitt um 13 Prozent teurer geworden - mancherorts stiegen die Gebühren sogar von fünf auf zehn Euro.

Verbraucherschützer sehen den Kern dieses Problems in einem Konkurrenzkampf zwischen großen, filialstarken Banken und Direkt- oder Internetbanken: Die Kleinen nutzen die Infrastruktur der Großen, also das weit verbreitete Automatennetz, um ihre Kunden mit Bargeld zu versorgen - und bieten zugleich günstige Konditionen. Das können sie, weil sie keine so weitreichende Infra struktur unterhalten. Die Konsequenz: Die Gebühren steigen.

"Es kann nicht Aufgabe der Sparkassen und anderer Filialbanken sein, für Kunden sogenannter Direktbanken kostengünstige Verfügungsmöglichkeiten zu schaffen", sagt Rüdiger Löwen von der Sparkasse Mittelmosel Eifel - Mosel - Hunsrück. Ärger lässt sich vermeiden, wenn Bankkunden Folgendes beachten:

Netzwerke kennen: Es gibt in Deutschland vier Bankengruppen, die sich zu Bargeld-Pools zusammengeschlossen haben (siehe Hintergrund). Innerhalb dieser Bargeldpools ist das Abheben kostenlos. Wer fremdgeht, muss hingegen damit rechnen, ordentlich draufzuzahlen. So zahlen Kunden der Sparda-Bank Südwest beispielsweise an Sparkassen-Automaten in der Region zehn Euro. Die Gebühren legt die kartenausgebende Bank fest, die Verrechnung der Kosten für die Nutzung fremder Kunden erfolgt zwischen den Banken.

Vorab informieren: "Man sollte sich am besten schon vor dem Einrichten eines Girokontos informieren, wie die Konditionen sind", sagt Josephine Holzhäuser, Finanz-Expertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. So könne man unangenehme Überraschungen bereits im Vorfeld vermeiden.

Eigenes Nutzerverhalten beachten: Bei der Auswahl der Bank ist neben den Kosten fürs Konto ebenso wichtig, ob genügend kostenfreie Automaten im Umkreis zur Verfügung stehen. Und sollte es doch einmal so sein, dass kein kostenfreier Automat in der Nähe ist, dann, rät Holzhäuser, solle man auch gleich einen größeren Betrag abheben.

Davon unabhängig sind die aber auch die Banken in der Pflicht, sagen Verbraucherschützer. So spricht sich Holzhäuser für mehr Transparenz aufseiten der Geldinstitute aus. Denn an einigen Geldautomaten sind die Gebühren fürs Fremdabheben nicht ausgewiesen - die böse Überraschung folgt womöglich erst beim Blick auf den Kontoauszug. Hintergrund: Das sind die vier Bankengruppen:Sparkassenverbund (25 700 Automaten bundesweit) ServiceNetz (18 600 Automaten): Volks- und Raiffeisenbanken, PSD-Banken, die meisten Sparda-Banken Im Eifelkreis Bitburg-Prüm sowie im Kreis Bernkastel-Wittlich kooperieren die Sparkassen mit den jeweils im Kreis ansässigen Volks- und Raiffeisenbanken. Cash Group (7000 Automaten): Deutsche Bank, Commerzbank, Hypo-Vereinsbank, Postbank, Dresdner Bank und deren Tochterbanken Cash-Pool (2500 Automaten): SEB Santander, Citibank, Wüstenrot, Nationalbank, Südwestbank, Sparda-Banken (Sparda-Bank Südwest) (jka)

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