Frisurentrends könnten für Comeback der Dauerwelle sorgen

Erfurt (dpa) · Viele Jahre war sie out und wurde fast nur auf den Köpfen älterer Damen gesehen: die Dauerwelle. Doch wer im Herbst und Winter Wert auf einen trendigen Lockenschopf legt, sollte „permanent curl“ probieren, meinen Friseure. Und Mut zu Kupfertönen haben.

Leicht kommt Kreativdirektor Franz-Josef Küveler das Wort „Dauerwelle“ nicht über die Lippen. Der Mann, der beim Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks die Trends setzt, spricht lieber von „dauerhafter Umformung“ der Haare oder „permanent curl“. „Wir wollen die Technik, die für Bewegung im Haar sorgt, wiederbeleben.“ Für die Lockenpracht, die die Haarkünstler den Damen für die Herbst/Winter-Saison empfehlen, könne die seit den 1980er Jahren mehr oder weniger verpönte Dauerwelle hilfreich sein.

Die Auswahl reicht in der kühlen Jahreszeit vom mädchenhaften Bubikopf (Garconschnitt) über den klassischen Bob bis zum verwegenen Lockenschopf - alles in leuchtenden Herbsttönen und eher weich und voll. Die Looks leben von kräftigen Farbspielen - Rotschöpfe bleiben angesagt: In der neuen Saison darf es flammendes Rot, aber auch kräftiges Braun sein. Blond verliert seine Rolle als Trendfarbe und blonde Spitzen im Männerhaar sollten der Vergangenheit angehören, findet Küveler. Fast jede zweite Kundin wünsche inzwischen, dass der Friseur in den Farbtopf greift: Tönen, Strähnen oder Färben sind angesagt und kurbeln den Umsatz in den bundesweit fast 80 000 Friseurbetrieben mit rund 260 000 Beschäftigten an.

Bei den Männern bleibt der Undercut gefragt - beispielsweise mit kurzen Seitenpartien und längerem Deckhaar, das fransig oder in Dandy-Manier getragen werden kann. Grundsätzlich gelte aber: „Was gefällt, ist schön. Es geht uns vor allem darum, das Repertoire zu erweitern“, sagt Küveler. Ohnehin besagten Umfragen, dass nur sechs bis sieben Prozent der Damen den neuen Haartrends sofort folgen und einen Termin beim Friseur ihres Vertrauens machen.

Thüringens Innungsmeisterin Sybille Hain sagt zum Comeback der Dauer- oder Kaltwelle: „Sie war lange belächelt. Heute wird sie aber so gemacht, dass sie der Natur sehr nahe kommt.“ Mit ausgefeilten Schnitt-, Farb- und Umformtechniken wollen die Haarprofis auch gegen die Schwarzarbeit in ihrer Branche kämpfen. „Um die Trendfrisuren hinzubekommen, muss man handwerklich top sein. Das ist auf dem Küchenstuhl kaum möglich.“

Wie die Trends entstehen? „Stars und Prominente machen sie“, findet Bernd Hoffmann, einer der Trendsetter und Weltmeister-Ausbilder unter den Thüringer Friseuren. Er nennt den Fußballer Mario Gomez, Küveler die Fußballergattin Victoria Beckham. Letztlich steht hinter den Frisurempfehlungen aber das Modeteam des Zentralverbandes, dem bundesweit 20 Könner angehören. Die Fachleute haben die internationalen Modetrends im Blick.

Seit einiger Zeit greifen die Deutschen für einen schönen und gepflegten Haarschopf wieder tiefer ins Portemonnaie und kommen häufiger in die Salons und Studios. Nach Zahlen des Zentralverbandes geben sie inzwischen mehr als 5,7 Milliarden Euro pro Jahr dafür aus. Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) besuchten Frauen im vergangenen Jahr durchschnittlich 5,6 Mal (2010: 5,5) einen Friseursalon und ließen dabei 245,50 Euro in der Kasse (2010: 239,4). Männern war ihre Haarpracht weniger als halb so viel wert.

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