Gartenkolumne Nutzen und Zierde ergänzen sich bei Tomaten

Zwischen den Rosen ist eine Lücke geblieben. Eine Kräuterfrau riet mir Dill dazwischen zu streuen. Das schütze die Königin der Blumen nicht nur vor Schädlingen. Es erhöhe auch die Chance, dass der Dillsamen aufgehe.

 Kathrin  
 Hofmeister

Kathrin Hofmeister

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Ich hatte ihr erzählt, dass ich mit Dill im Kräutergarten kein Glück habe. Sie hatte verständnisvoll genickt und ein Sprichwort zitiert: „Dill wächst, wo er will, und sonst überhaupt nicht.“ Ich solle mal versuchen, ihn im Blumenbeet auszusäen. Die Kombination von Nutz- und Zierpflanzen wirkt sich häufig positiv aus.

Eine andere Gärtnerin berichtete mir von ihren guten Erfahrungen mit Pechnelken neben den Tomaten. Pechnelken sind diese ab Mai rosafarben blühenden Wildstauden, deren Stiele wie Pech kleben, wenn man sie anfasst. Da Pechnelken mehrjährig sind, stehen sie am Beetrand. Dazu pflanzt die Gärtnerin die vorkultivierten Tomaten.

Dieses Wochenende sind die Eisheiligen, eine letzte Kältephase Mitte Mai, vorbei, und das wärmeliebende Gemüse kann endlich ins Freiland. Unter einer einfachen „Dach über dem Kopf-Konstruktion“ ist die Schönwetter-Kultur vor Regen und Wind geschützt, und damit weniger anfällig für Pilzkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule.

Tomaten unter der Regenhaube sehen vielleicht nicht so hübsch aus, aber längst geht es bei dem Nachtschattengewächs nicht mehr um das Zierende. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts hieß es in einem Gartenhandlexikon zu Deutschlands beliebtestem Fruchtgemüse, die Tomate sei „ein Sommergewächs, das nicht wegen seiner schlechten Blume, sondern wegen seiner schönen rothen Frucht, die jedoch giftig ist, in den Gärten erzeugt wird.“

Unvorstellbar, dass man die damals exotisch anmutenden Tomatenfrüchte nur als Schmuckpflanze hielt, von denen man heute weiß, wie lecker und gesund sie sind. Ein bisschen ästhetischer Anspruch ist dennoch geblieben. Dank verschiedenfarbiger Sorten lässt sich ein Tomatengarten nicht nur geschmacklich abwechslungsreich gestalten.

Bis sich an den gelb blühenden Blattbüschen jedoch rote, gelbe, schwarze und grün gestreifte Früchte zeigen, dauert es viele Wochen. Wer es von Anfang an bunt haben will, setzt in der Zwischzeit Tagetes dazu. Die Sommerblumen sind die idealen Partner, weil ihre Wurzelausscheidungen Fadenwürmer im Boden vertreiben.

 Jetzt setzt man den Grundstock für die Tomatenvielfalt im Sommer.

Jetzt setzt man den Grundstock für die Tomatenvielfalt im Sommer.

Foto: Kathrin Hofmeister

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