Gefährliches Spielzeug in Kindergärten

Analysen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben ergeben, dass viele Kindertagesstätten mit gesundheitsschädlichen Weichmachern belastet sind. Auch ein Kindergarten in der Eifel wurde untersucht.

 Beliebtes Lernspielzeug wie diese Kunststoffbuchstaben können ebenfalls hohe Dosen von Weichmachern enthalten. Foto: iStock

Beliebtes Lernspielzeug wie diese Kunststoffbuchstaben können ebenfalls hohe Dosen von Weichmachern enthalten. Foto: iStock

Trier. Plastik - überall Plastik. Vor allem in Kindergärten ist oft vieles aus Kunststoff: Fußböden, Tischdecken, Turnmatten, Tapeten, Stühle. Das ist zwar praktisch, weil die Gegenstände leichter abgewischt werden können. Viele dieser Materialien sind aber gesundheitsschädlich. Sie enthalten sogenannte Weichmacher. Sie machen das Material elastisch. Allerdings dünsten sie Stoffe aus oder lösen sich in Verbindung mit Flüssigkeit oder Fetten und können schlimmstenfalls Krebs auslösen oder unfruchtbar machen.

Familie und Volksfreund



Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) schlägt Alarm. Er hat 60 Kindergärten in Deutschland unter die Lupe genommen und auf die gefährlichen Weichmacher untersucht. Ergebnis: Viele der Kitas sind dreimal so stark belastet wie Privathaushalte. Unter den getesteten Kindergärten war auch einer aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm, wie die BUND-Chemieexpertin Sarah Häuser bestätigte. Um welchen es sich handelt und wie das Ergebnis war, wollte die Expertin nicht sagen. Die Ergebnisse blieben anonym.

Wie sieht es in Kindergärten in der Region mit Weichmachern aus? Beispiel die städtischen Kindertagesstätten von Bitburg. Dort werde beim Einkauf von Spielzeug und Möbeln auf entsprechende Qualitätssiegel geachtet, sagt ein Sprecher der Stadtverwaltung. "Aus diesem Grund nehmen die Kitas auch keine Spielzeugspenden an." Ähnlich auch in Wittlich: Die Stadt lege in ihren Kindergärten großen Wert auf hochwertiges Spielzeug, es müsse geprüft sein, und bei der Herstellung dürften keine gesundheitsgefährdende Stoffe verwendet werden, sagt ein Sprecher der Stadt. Das führe zwar zu höheren Anschaffungskosten, "die aber vor dem Hintergrund der höheren Sicherheit gerechtfertigt sind." Auch in den 103 katholischen Kindergärten in der Region wird nach Auskunft der Trägergesellschaft, der Kita gGmbH, bei der Auswahl von Spielzeug auf Qualität und Zertifizierungen geachtet. Allerdings werde neben diesem "Regelspielzeug" aus finanziellen Gründen durchaus auch "auf preiswertes Spielzeug und gespendete Spielmaterialien zurückgegriffen", so ein Sprecher. Der BUND fordert, Weichmacher in Produkten zu verbieten, mit denen Kinder in Berührung kommen. Es gebe genügend unschädliche Alternativen.

EXTRA SO SCHüTZT MAN SICH VOR WEICHMACHERN



Zahlreiche Alltagsgegenstände enthalten laut dem BUND Weichmacher: Spielzeug, Gummistiefel und Matschhosen, Kunstledersofas und Plastik-Tischdecken, Trinkbecher und Brotdosen, Bodenbeläge oder Kindergartenranzen. Weichmacher können mit der Zeit ausdünsten und so über Nahrung oder den Staub aufgenommen werden. Plastikprodukte, die stark riechen, enthielten ausgasende Stoffe, warnt der BUND. Deshalb sollte regelmäßig gelüftet, sauber gemacht und abgestaubt werden. Alte Gegenstände sollten nach und nach gegen neue, schadstofffreie ausgetauscht werden. Die Umweltschützer raten, lieber qualitativ hochwertiges Spielzeug zu kaufen. Das sei zwar oft teurer, in den meisten Fällen aber gesünder für die Kinder. wie

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort