Gartenkolumne Wie Sie die richtigen Mäuse in die Falle locken

Wie fängt man schädliche Haus- und Wühlmäuse, wie verschont man nützliche Spitzmäuse. Unsere Kolumnistin sucht nach Anregungen.

 Kathrin   Hofmeister.   Foto: privat

Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Geht man abends ins Bett ist man um zwei bis drei Zentimeter kleiner als am Morgen: Zusammengeschrumpft unter der Last des Tages. Den Körper aber eine ganze Wintersaison zu verkleinern, das können nur Waldspitzmäuse. Die erstaunliche Entdeckung haben Forscher gemacht. Sie vermuten, dass die flinken Säugetiere durch ihr Zusammenschrumpfen den Nahrungsmangel in der kalten Jahreszeit ausgleichen.

Wenn ich die hektischen Mäuschen mit der spitzen Schnauze durch den Garten huschen sehe, verstehe ich warum. Ihr Energieverbrauch ist enorm. Spitzmäuse sind die Workoholics unter den Schädlingsvertilgern. Stets sind sie auf Futtersuche, und das in einem Tempo, das ihr Herz hundert Mal schneller schlagen lässt als unsere Pumpe. Unter uns wären sie ein Hochrisiko-Kandidat für Herzinfarkt.

Die Medizin interessiert sich aber eher für ihren Knochenaufbau. Zum Winter hin sollen Waldspitzmäuse ihre Knochensubstanz abbauen können, um sie im Sommer wieder aufzubauen. Das lässt Osteoporose-Forscher aufhorchen. Mich interessiert, wie ich die Blumenzwiebel fressenden Haus- und Wühlmäuse in die Falle locke und die nützlichen Spitzmäuse schone. Für Anregungen bin ich offen.

Man komme mir aber nicht mit der Lockstoffdebatte. Jahrzehntelang füllte Speck die Mausefalle. In der vegetarischen Phase ersetzte Käse den Köder. Vegane Kost blieb den Wühlmäusen vorbehalten: Es zeigten sich keine nennenswerten Unterschiede zwischen Bio-Möhren und konventionell angebauten Karotten. Dann kam der Tag, an dem die Gartenkollegion verdutzt über so viel Dilettantismus ausrief: „Mäuse fängt man mit Nutella!“ Nun haben wir den Salat: Die süßen kleinen, nützlichen Mäuschen sind ganz spitz darauf. Der Gram über die sinnlos gefangenen Spitzmäuse lässt mich noch ein bisschen mehr zusammenschrumpfen.

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