Gegen Heuschnupfen ist kein Kraut gewachsen

Rund 16 Prozent der Bevölkerung leiden unter Heuschnupfen. Sobald Bäume, Sträucher, Getreide und Kräuter ihre Pollen verlieren, reagieren sie darauf mit Schnupfen, Augenjucken, Atemnot bis hin zu Asthma und Hautekzemen. Was hilft und wie man sich während der Allergiesaison verhält, haben wir für unsere Leser zusammengestellt.

Trier. Sobald der Frühling mit den ersten Sonnenstrahlen die Menschen ins Freie lockt, beginnt für Pollenallergiker eine harte Zeit: Die Nase läuft, die Augen jucken, der Kopf schmerzt, und an erholsamen Schlaf ist nicht zu denken.

Wie erkennt man eine Pollenallergie?

Um angesichts der Symptome eine Erkältung auszuschließen, sollten Betroffene einen Allergologen aufsuchen. Maria Woll vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB), Regionalzentrum Süd, Landesverband Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen rät, den Hausarzt nach entsprechend geschulten Ärzten zu fragen.

"Ein erweiterter Allergietest ist meist nötig, um Kreuzallergien etwa mit Obst und anderen Nahrungsmitteln auszuschließen", sagt sie. Ein einfacher Test reiche dazu nicht aus. Wird nämlich ein Allergiker nicht richtig und ausreichend behandelt, kann zu 40 Prozent ein Asthma bronchiale entstehen.

Welche Therapien gibt es?

Medikamente wie Cortison oder Antihistaminika lindern kurzfristig die Symptome und behandeln vor allem entzündliche Schleimhautschwellungen. DAAB-Beraterin Woll rät jedoch, die Benutzung von Nasensprays oder Tabletten vorher mit einem Arzt abzuklären. Auch wenn es in der Praxis oft schwer möglich ist, sollten Betroffene die Allergene meiden, also im Sommerurlaub ans Meer oder ins Hochgebirge fahren. Die spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, setzt an der Ursache an und ist für Erwachsene und Kinder ab dem Schulalter geeignet. Dabei wird das jeweilige Pollenallergen nach und nach in steigender Dosis gespritzt, um den Patienten gegen die Pollen unempfindlich zu machen. Diese Therapie über drei Jahre sollte in der Hand eines speziell geschulten Arztes liegen. Ob und wie viel die Krankenkasse zahlt, sollte vorher abgeklärt werden.

Wie organisiere ich meinen Alltag?

Die meisten Pollen fliegen auf dem Land am frühen Morgen zwischen 4 und 6 Uhr. Die Fenster sollten in dieser Zeit geschlossen sein. Außerdem ist ein Pollengitter empfehlenswert. Laut DAAB sollte man zwischen 19 und 24 Uhr lüften. In der Stadt ist die Pollenkonzentration zwischen 6 und 8 Uhr morgens am niedrigsten.

Das Auto sollte man mit einem Pollenfilter für die Lüftung ausstatten. Tägliches Staubsaugen entfernt Blütenstaub von Teppichen und Möbeln.

Wer abends vorm Zubettgehen seine Haare wäscht und Straßenkleidung außerhalb des Schlafzimmers ablegt, schleppt die lästigen Allergene erst gar nicht ins Schlafzimmer.

Wie lange muss ich Augenjucken, Niesreiz und Husten aushalten?

Aktuell ist die Zahl der umherfliegenden Pollen der Frühblüher wie Hasel und Erle gestiegen. Manche Pollen machen sogar bereits Ende Januar die Luft unsicher.

"Die Hauptmonate des Pollenflugs sind März und April, und er hält je nach Witterung und Pflanze bis zum ersten Frost Ende Oktober an", sagt Woll. "Die Zeit durchzuatmen wird immer kürzer."

Kann ich bei meinem Kind eine Allergie vorbeugen?

Inzwischen sind sich die Fachleute einig, dass Kinder aus Allergikerfamilien am stärksten gefährdet sind, an einer Allergie zu erkranken.

Aber auch die Rahmenbedingungen, in denen ein Kind aufwächst, bestimmen, ob und wann Reaktionen eintreten. Und die kann man beeinflussen: Aktives wie passives Rauchen in der Schwangerschaft, Stillzeit und darüber hinaus gelten als Hauptfaktoren für eine Allergie beim Kind.

Kinder sollten für vier bis sechs Monate gestillt, und die Beikost sollte erst langsam eingeführt werden. Für Haustiere gilt laut Deutschem Allergie- und Asthmabund: Katzen scheinen das Allergierisiko zu fördern, Hunde nicht.

In jedem Fall sollte man keine Tiere präventiv anschaffen, um Kinder somit abhärten zu wollen.

Tägliche Informationen über den aktuellen Pollenflug auch auf der TV-Wetterkarte, heute auf Seite 16

EXTRA WICHTIGE ADRESSEN FüR ALLERGIKER



Wer sich einen Überblick darüber verschaffen möchte, ob und wie stark die für ihn entscheidenden Pollen fliegen, kann sich unter folgenden Adressen informieren: Der Deutsche Wetterdienst ( www.dwd.de) bietet unter dem Link "Biowetter - Pollenflug" nicht nur die Pollenflugvorhersage der aktuell wichtigsten Allergene, sondern auch Statistiken und einen Newsletter. Noch umfangreicher ist die Seite des Polleninformationsdienstes PID ( www.pollenstiftung.de). Auch wenn sich der Pollenflugkalender auf Erfahrungswerte der vergangenen Jahre bezieht, so bietet der PID viele Informationen zur Pollenallergie, zur Möglichkeit eines eigenen Pollentagebuchs und der agressiv um sich greifenden, hochallergenen und aus Nordamerika eingeschleppten Ambrosiapflanze. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) liefert unter www.daab.de vor allem Alltagstipps und Erklärungen zu verschiedenen Allergien. (sas)

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