Kolumne Hauptsache gesund Ursache entzündlicher Krankheiten: Warum Übergewicht ungesund ist - und wie Sie dagegen vorgehen

Trier · Was machen gegen zu viel Bauchfett? Unser Experte gibt Tipps, dem Übergewicht und dem Serienkiller „Zucker“ entgegenzuwirken.

 Hansjörg Lucas

Hansjörg Lucas

Foto: Hansjörg Lucas

Übergewicht ist epidemisch vom Schulkind bis zum Senior und Ursache von chronischen Erkrankungen vom Hochdruck über Diabetes, chronischen entzündlichen Erkrankungen bis zur Krebserkrankung.

Eine wesentliche Ursache ist der hohe Verbrauch von Zucker, 33,8 Kg/Kopf entspricht 93 Gramm/Tag und in all seinen versteckten Formen, als billiger Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel.

Zucker wird zum größten Serienkiller, verantwortlich für Nierenversagen, Gefäßerkrankungen, Erblindung und Amputationen. Dazu kommen noch die schnell resorbierbaren Kohlenhydrate aus Getreide- und Stärkeprodukten und gesüßten Getränken. Eine Überflutung, die die Evolution nicht vorgesehen hat.

Diese Erkenntnis ist nicht neu, die Bostoner Ernährungspyramide hat die überkommene Nahrungspyramide mit reichlichen Getreideprodukten als jahrzehntelange Fehlberatung demaskiert. Die Folge ist ein Überschuss an Insulin mit steigenden Blutzuckerwerten und Übergewicht. Ein Alarmzeichen ist die sichtbare Fettdepotbildung im Bauchbereich, auch bei Schlanken möglich, versteckt unter der Bauchdecke.

Hohe Insulinspiegel verhindern die Energiezufuhr ins Gehirn und verlangen nach Nahrungsnachschub, als Wachstumshormon beflügelt es die Bildung von Bluthochdruck und Krebserkrankungen, lässt Fettzellen wachsen. Das Problem lässt sich in jeder Praxis mit einem Glucosebelastungstest über zwei Stunden mit Insulinbestimmung feststellen. Jahre, bevor sich ein Diabetes 2 zeigt, steigen die Insulinwerte an.

Zahlreiche industrielle Zusätze in der Nahrung, E-Ziffern, führen zu der bekannten Zunahme von Allergien, die ebenfalls das Gewicht beeinflussen. Im Darm schädigen sie die Bakterienvielfalt, das Mikrobiom. Die folgenden Entzündungen führen zur Durchlässigkeit von toxischen Schwermetallen ins Gehirn, schädigen die Energieproduktion und die Entgiftungsfunktion der Mitochondrien. Intakte Bakterien siedeln sich im Bauchfett an, eine Quelle für chronische Entzündungen.

Im Vollbad der Chemikalien, in dem wir alle schutzlos baden müssen, verursachen viele dieser Stoffe hormonelle Störungen, hormonelle Disruption mit Östrogeneffekt, und befeuern die Gewichtszunahme bis zu extremen Ausmaßen.

Hilfesuchende Übergewichtige hören stereotyp den wenig hilfreichen Rat, dass mit weniger Essen und mehr Bewegung das Problem in der Eigenverantwortlichkeit lösbar ist. Ein nur teilweise brauchbarer Rat.

Senken Sie ihren Insulinspiegel durch Fastenzeiten, 16:8 hilft schon. Ein Acht-Stunden-Tag fürs Essen und 16 Stunden Pause führen zum Abbau der Fettdepots und ermöglichen die Reparatur geschädigter Gene. Kleine Zwischenmahlzeiten sind große Schritte ins Verderben. Dauerhafte unterkalorische Ernährung zwingt den Körper die Energieabgabe zu reduzieren und führt eher in den Frust als zu dauerhaftem Erfolg. Reduzieren Sie den Zuckerkonsum und lassen Sie vorgefertigte Lebensmittel im Supermarkt liegen.

Konsequente Anwendung, ausreichende Kalorienzufuhr mit einer mediterranen Kost, zeigt schon nach zehn Tagen einen deutlichen Rückgang der Risikowerte bevor der Gewichtsverlust beginnt. Der Erfolg ist unvermeidlich.

Dr. med.
Hansjoerg Lucas,
Neurobiologische Medizin,
Orthomolekulare Therapie,
Systemische
Therapie

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