Kolumne Hauptsache gesund! Weil Symptome erst spät auftreten: Das bringt die Darmkrebsvorsorge für die eigene Gesundheit

Die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg sind die beherrschenden medialen Themen. Dadurch geraten andere Themen häufig in den Hintergrund – insbesondere Vorsorgemaßnahmen sind in den letzten zwei Jahren während der Pandemie zurückgestellt worden.

Dr. med. Erwin G. Rambusch.

Dr. med. Erwin G. Rambusch.

Foto: Mutterhaus Trier

Es ist bereits jetzt erkennbar, dass Krebserkrankungen später erkannt werden und diese Verzögerung eine schlechtere Prognose bedingt. Dem gilt es entgegenzuwirken! Bei Männern ist Darmkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung, bei Frauen die zweithäufigste hinter Brustkrebs. Insgesamt zählt damit der Darmkrebs zu den häufigsten bösartigen Krankheiten in Deutschland. Es erkranken jährlich etwa 58.000 Männer und Frauen, von denen 25.000 im Verlauf sterben. Damit ist die Anzahl der Verstorbenen pro Jahr achtmal höher als die Anzahl der Todesopfer im Straßenverkehr. Es konnten durch Vorsorgemaßnahmen erfreulicherweise in den letzten 15 Jahren sowohl die Erkrankungshäufigkeit als auch die Todesrate gesenkt werden. Dennoch sind heute weiterhin viel zu viele Menschenleben zu beklagen, die an diesem vermeidbaren Krebs sterben.

Eine Senkung der Darmkrebshäufigkeit kann nur erreicht werden, wenn wir gemeinschaftlich tätig werden: Erstens muss jede und jeder einzelne erkennen, dass er/sie für seine/ihre Gesundheit selbst verantwortlich ist. Zweitens müssen die Ärzte gründlich aufklären und eine Vorsorgemedizin betreiben. Drittens kann eine betriebliche Gesundheitsfürsorge im Bereich des Darmkrebses große Erfolge erzielen.

Welche Beschwerden sind für Darmkrebs typisch?

Leider gibt es keine typischen Frühsymptome: Durchfall, Verstopfung, Schmerzen, Bauchkrämpfe und Blutauflagerungen sind häufig Spätsymptome und bedeuten eine fortgeschrittene Erkrankung und damit eine schwierigere Heilung. Daher ist es wichtig vor Auftreten der Beschwerden (Vorsorge!) entsprechende Untersuchungen durchzuführen.

Konkret sollten Männer ab 50 und Frauen ab 55 eine Darmspiegelung durchführen lassen. Bei familiärem Darmkrebs oder Beschwerden kann auch vor diesem Lebensalter eine Darmspiegelung erfolgen und die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten.

Welche Fakten sollten Sie über Darmkrebs wissen?

Männer erkranken häufiger als Frauen. Männer erkranken früher als Frauen. Fast jeder 20. Mensch erkrankt in seinem Leben ohne Vorsorge an Darmkrebs, bei etwa einem Viertel der Darmkrebsfälle liegt eine familiäre Belastung vor. Darmkrebs entsteht fast immer aus gutartigen Wucherungen (Polypen). Durch eine Darmspiegelung werden Polypen sicher erkannt und entfernt.

Eine andere Möglichkeit der Vorsorge sind sogenannte Stuhlteste, die auf verstecktes, nicht sichtbares Blut untersuchen. Ein Vorteil dieser Tests ist die einfache Durchführung. Sie können auch im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements verteilt werden.

In vielen Firmen der Region ist bereits durch die Aktion „Stopp Darmkrebs“, die das Mutterhaus wiederholt initiiert hat, eine Darmkrebsvorsorge in Unternehmen etabliert worden. Hierdurch konnten kostenfrei Mitarbeiter einfach und schnell die ersten Schritte der Darmkrebsvorsorge selbstständig wahrnehmen.

Genauer als der Stuhltest ist die Darmspiegelung: Bei dieser wird von einem Spezialisten oder einer Spezialistin für Magen-Darm-Erkrankungen ein beweglicher dünner Schlauch in den Darm eingeführt. Dabei können innerhalb von 20 bis 30 Minuten ohne Schmerzen der gesamte Dickdarm eingesehen und gleichzeitig die Vorstufen von Darmkrebs entdeckt und entfernt werden.

Verhindern Sie selbst Darmkrebs und sprechen Sie Ihren Hausarzt, ihren Betrieb für eine betriebliche Darmkrebsvorsorge oder den Facharzt auf dieses Thema aktiv an.

Dr. med. Erwin G. Rambusch, Leiter Gastroenterologie/Endoskopie, Klinikum Mutterhaus Trier

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