Kolumne Hauptsache gesund! Gefährliches Rauchen

Jeder weiß, dass Rauchen schädlich ist. Trotzdem bleibt Rauchen der wichtigste modifizierbare Risikofaktor und nimmt in letzter Zeit sogar leicht zu auf etwa 21 Millionen Raucher in Deutschland. Bereits eine inhalierte Zigarette erhöht das Risiko für rauchbedingte Erkrankungen, wie Herz- und Lungenerkrankungen sowie Krebs messbar und signifikant, es gibt also kein sicheres Tabakprodukt oder Maß für den ungefährlichen Konsum.

 Prof. Dr.  Rainer J. Zotz.

Prof. Dr.  Rainer J. Zotz.

Foto: Prof. Dr. med Rainer J. Zotz

Nur der komplette Verzicht kann assoziierte Erkrankungen und Tod vermeiden.

Europaweit ist jeder fünfte Todesfall bei Frauen und jeder dritte Todesfall bei Männern durch das Rauchen verursacht. Im Mittel verlieren wir 14 Lebensjahre durch das fortgesetzte Rauchen. Auch das Passivrauchen verkürzt das Leben. Umgekehrt kann der Rauchstopp um das 40. Lebensjahr das zuvor verdreifachte Risiko um 90 Prozent reduzieren.

15 Milliarden Euro Steuereinnahmen durch Zigarettenverkauf stehen Gesundheitskosten von mindestens 97 Milliarden Euro gegenüber. Um die Kosten zu decken, müsste eine Packung also etwa 23 Euro kosten. 

Leider sind etwa 95 Prozent der Entwöhnungsversuche nicht erfolgreich. Daher sollte man überlegen, ob man professionelle Hilfe von denjenigen in Anspruch nimmt, die damit täglich zu tun haben. Hier bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de) oder die Seite www.rauchfrei.de gute professionelle Ansätze und kann auch lokale Hilfe vermitteln. Gegen die langjährige Gewohnheit kann eine Verhaltenstherapie, gegen die Abhängigkeit eine medikamentöse Therapie zim Beispiel mit Nikotinpflaster helfen.

Über die BZGA empfohlene digitale Gesundheitsanwendungen können ebenfalls helfen, Verhaltensänderungen zu erreichen. Über den anonymen digitalen Zugang sowie den Kontakt zu anderen Teilnehmern sowie Experten kann eine verstärkte Motivation auch nach dem Rauchstopp erreicht werden.

Der Weiterverweis an ein Entwöhnzentrum ist eine gängige Praxis. Reha-Kliniken bieten mit multiprofessionellen Expertengruppen ein ideales Umfeld, um gemeinschaftlich einen nachhaltigen Rauchstopp zu erreichen, besser als dies in Praxen möglich wäre. Da nicht alle Raucher gleich sind, ist ein individuell abgestimmtes Vorgehen gerade hier gut möglich. Die aktuelle medizinische Leitlinie empfiehlt alternative Verfahren zur Rauchentwöhnung, wie E-Zigarette, Akupunktur oder Hirnstimulation, ausdrücklich nicht.

Prof. Dr. med. Rainer J. Zotz, Arzt für Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin und Chefarzt im Marienhaus Klinikum Eifel, Bitburg.

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