Gezähmte Mähne statt wilder Pudel - Die Dauerwelle im Jahr 2013

Köln (dpa/tmn) · Nicht nur Schulterpolster und Buntfaltenjeans, sondern auch die Pudeldauerwelle bestimmten den Look der 80er. Der Einsatz von Chemikalien machte die Frisur zwischenzeitlich unbeliebt. Nun schwappt die Welle im Haar wieder zurück in die Friseursalons.

„Endlich kommt wieder Bewegung ins Haar“, schwärmt Franz-Josef Küveler, Art-Direktor des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks in Köln. „Vor allem die jungen Frauen nehmen diesen Trend auf und beenden das vergangene Jahrzehnt, in dem vor allem strenge Formen dominiert haben.“ Der glatte, halblange Bob und die Kurzhaarfrisur mit dem geraden Pony seien passé. Und glaubt man Küvelers Prognosen, kommen die weichen Frisuren zurück. Vorbilder sind Prominente wie die US-Schauspielerinnen Jennifer Aniston und Kristen Stewart. Herzogin Kate steht ebenfalls für die neue Mähne mit großen, leicht auf oder über die Schultern fallenden Locken.

Ein wesentliches Merkmal der neuen Kurven auf dem Kopf sei außerdem, dass sie nach unten hin wieder gerade auslaufen, erläutert Küveler. „Der Ansatz ist gerade. Erst nach zwei bis drei Zentimetern kommen die in sich gedrehten, weichen Spiralen, und am Ende läuft die Locke wieder einige Zentimeter in eine gerade Strecke aus.“

Eines ist laut den Experten heute besonders wichtig: Die Gesundheit der Pracht. „Die Techniken und Chemikalien für die permanente Dauerwelle sind heute viel schonender“, sagt die Stylistin Susanne Heine aus Herne. „Außerdem sind Stylisten und Friseure vorsichtiger geworden. Gleichzeitig färben und chemisch behandeln beispielsweise, ist ein absolutes Tabu in der Branche.“

Dabei sind die „permanent curls“ nur eine Methoden, Locken zu zaubern. Eine Alternative sind Frisuren für kurze Zeit. Die Geräte wie Lockenstäbe seien besser geworden, sagt Heine. „Außerdem wollen sich Frauen heutzutage jeden Tag neu erfinden und brauchen dafür Frisuren, die man ständig variieren kann.“

Lockenstäbe machen die in sich gedrehten Korkenzieherlocken. Weiche Wellen zaubert man mit dem Glätteeisen. Die Haare werden in der Nähe des Ansatzes einmal um das Gerät gewickelt, dann wird die ganze Strähne so durch das Eisen gezogen - statt glattes Haar bekommt man durch die Drehung die Strähne gewellt. Akzente auf Höhe der Schläfen im Stil der 20er Jahre setzt man mit kleinen Spangen, die als Wellenreiter bekannt sind. Diese Frisuren halten auch zwei bis drei Tage, sagt Karolin Köhler von der Friseurinnung Leipzig.

Die meisten Frauen können sich nicht leisten, dafür extra zum Friseur zu gehen. Man kann das aber auch selbst machen. „Um mit dem Lockenstab die angesagten weichen Spiralen zu bekommen, wickelt man das Haar auf und zählt langsam bis zehn“, sagt Köhler. Dann werde die Strähne aus dem Stab geholt, sonst überhitzt das Haar.

Wer viel Volumen möchte, könne die Haare anschließend mit Spray bearbeiten oder mit einem Kamm etwas antoupieren, sagt Susanne Heine. Zum Abschluss empfiehlt die Stylistin, etwas Gel auf die Finger zu nehmen und damit langsam durch die Locken zu fahren. Friseurmeister Küveler rät hingegen, mit allen zehn Fingern die Haare nur noch einmal sanft durchzukämmen. „Bloß nicht am Kopf aufpushen“, warnt er. „Sonst ist man ganz schnell wieder bei der Pudeldauerwelle.“

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