TV-Telefonaktion Thrombose: Das sollten Sie wissen

Trier · Eine Ärztin und ein Arzt beantworteten viele Fragen am TV-Telefon zum Thema Beinvenenthrombose.

Pausenlos klingelten die Telefone während der TV-Telefonaktion. „Das Interesse war riesig“, sagt die Medizinerin Erica Cristea. Sie sei erstaunt, wie viel Aufklärung offenbar zum Thema Beinvenenthrombose notwendig sei. Sowohl 20-Jährige als auch über 90-Jährige haben den speziellen Service des Volksfreunds genutzt. Hier eine Auswahl an Fragen und Antworten:


Wir wollen unsere Tochter besuchen. Da sie an der Nordsee wohnt, steht uns eine längere Autoreise bevor. Habe ich dadurch ein erhöhtes Risiko, eine Thrombose zu kriegen?

Dr. medic (Ro) Erica Cristea MHBA, Leitende Oberärztin der Gefäßchirurgie des Verbundkrankenhauses Bernkastel/Wittlich: Bei längeren Auto-, Flug- oder Busreisen können Sie vorbeugend einiges tun, um eine eventuelle Thrombosegefahr zu minimieren. Zum Beispiel können Sie die Muskelpumpe der Beine aktivieren: durch Fußwippen, indem Sie Pausen einplanen und kurz an der Raststätte spazieren gehen. Vermeiden Sie eine Dehydrierung, indem Sie darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu trinken. Bei bestimmten Risikopatienten, bei denen bereits ein Kompressionsstrumpf angepasst wurde, etwa aufgrund einer chronischen venösen Erkrankung oder einer bereits stattgefundenen Thrombose, ist es sinnvoll, dass dieser auch konsequent getragen wird, um das Schweregefühl und die Schwellneigung in den Beinen zu reduzieren.


Bei mir wurden zweimal Krampfadern operativ entfernt. Zuletzt erfolgte auch ein Stripping der Vene. Kurze Zeit später habe ich eine oberflächliche Venenentzündung bekommen, die aktuell mit Spritzen und einem Kompressionsstrumpf behandelt wird. Mein Arzt rät mir zu einer neuerlichen Venenoperation. Was meinen Sie dazu?

Cristea: Wenn eine familiär bedingte Veranlagung zur Krampfaderbildung vorliegt und man beispielsweise auch eine stehende Tätigkeit ausübt, können im Laufe des Lebens die Venenklappen einen Funktionsverlust erleiden. Dies wiederum kann zu einem Rückstau des Blutes führen und anschließend zur sogenannten Besenreiserbildung, in der stärksten Ausprägung zu sackartigen, wulstigen Venenverformungen, zu Krampfadern. Wenn diese über längere Zeit unbehandelt bleiben, können Hautschäden entstehen, sogar offene Beingeschwüre können sich bilden. Weiterhin kann bei ausgeprägter Krampfaderbildung durch die Stauung des Blutes eine oberflächliche Venenthrombose, eine sogenannte Thrombophlebitis entstehen. Diese kann ohne entsprechende, schnelle Einleitung einer Behandlung schlimmstenfalls zu einer Verstopfung der wichtigen Lungengefäße (Lungenembolie) führen. Somit sollte eine wiederkehrende Krampfadererkrankung (Rezidivvarikosis) unbedingt anhand der klinischen und sonographischen Untersuchungen von einem Arzt evaluiert und therapiert werden. Dadurch kann die Entstehung schwergradiger Komplikationen vermieden werden.


Wie lange muss ich bei einer tiefen Venenthrombose (TVT) ein blutverdünnendes Medikament nehmen?

Dr. med. Torsten Engler, Facharzt für Innere Medizin und Angiologie und Chefarzt der Inneren Medizin 2 am Klinikum Mutterhaus in Trier: Die Dauer der Medikation, damit das Blut wieder besser fließt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der Ausdehnung und der Ursache der TVT. Der mögliche Therapiezeitraum erstreckt sich von drei Monaten bis lebenslang. Eine individuelle Einschätzung, am besten durch den betreuenden Angiologen, ist notwendig.


Ich habe beim Laufen Schmerzen in der Wade. Kann das Thrombose sein?

Engler: Das typische Symptom der tiefen Venenthrombose ist eine einseitige Beinschwellung. Sitzt die Thrombose in der Wadenmuskulatur, können auch belastungsabhängige Schmerzen auftreten. Oder es kann eine Durchblutungsstörung wie bei der sogenannten Schaufensterkrankheit vorliegen. Es sollten auch die Schlagadern untersucht werden.

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