Hintergrund: Die Hälfte der Autos ist "abwrack-reif"

Die Abwrack-Prämie sorgt in den ersten beiden Monaten bei den Autohändlern für gute Geschäfte. Auch in der Region gibt es viele positive Stimmen. Doch schon bald könnte das vom Bund vorgegebene Kontingent ausgeschöpft sein.

Trier. Dienstag Nachmittag, 15.13 Uhr: Auf der Internetseite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (bafa.de) sind 217 693 genehmigte Abwrackprämien angezeigt. Demnach wären jetzt bereits gut ein Drittel der möglichen Mittel für das Konjunktur-Instrument vergeben. Doch in der Branche haben die entsprechenden Stellen schon andere Hochrechnungen vorgelegt: Mittlerweile hätten die Betriebe rund 420 000 Kaufverträge mit Prämie abgeschlossen, sagte der Verbandspräsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, Robert Rademacher, in München.

Die Umweltprämie von 2500 Euro zahlt die Bundeskasse in Trier aus. Doch die Mitarbeiter hier haben dabei nur den "technischen Part" der Auszahlung. "Die entsprechende Anweisung bekommen die Kollegen von uns", sagt Michael Rostek, Pressesprecher beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Am Montag ging die Anweisung für den ersten Antrag raus. Die beim Bafa vorliegenden Anträge sind zum Teil aber fehlerhaft und müssen nachgebessert werden. "Anträge, die bereits vor dem 27. Januar bei uns eingingen, sind fehlerhaft, weil es bis dahin noch kein Antragsformular gab", sagt der Bafa-Sprecher. Fehlt der Verwertungsnachweis oder eine Kopie der Zulassung bei dem Neufahrzeug, muss der Autokäufer dies auch noch nachbessern, bevor er die Umweltprämie von 2500 Euro erhält. Doch hier wird sich voraussichtlich ab 30. März einiges ändern: "Da die Umweltprämie sehr gut angenommen wird, sind sich viele Autokäufer unsicher, ob sie auch bei längeren Lieferzeiten noch in den Genuss der Prämie kommen", sagt Rostek dem TV. Wer ein neues Auto gekauft hat, könne ab 30. März den Antrag auf Gewährung der Umweltprämie mit Vorlage der Kopie eines rechtsverbindlichen Kaufvertrages beim Bafa stellen und sich damit einen Platz in der Bearbeitungsschlange reservieren.

Ausgezahlt werde die Prämie dann, wenn die Zulassung des neuen PKW sowie die Verschrottung des Altfahrzeugs erfolgt ist und beides nachgewiesen wird. Bei den Autohändlern steigt indes die Hoffnung, dass die Bundesregierung bei der Abwrack-Pärmie nachbessert. Thorsten Reilich, Verkaufsleiter beim Autohaus AHS in Trier: "Die Abwrack-Prämie kommt bei unseren Kunden sehr gut an. Rund zwei Drittel der Käufer kommen derzeit deswegen." Er sieht aber Schwierigkeiten, wenn die 600 000 Prämien vergeben sind. "Da werden einige Autokäufer sehr verärgert sein. Besser wäre es, die Regierung würde einen festen Termin nennen, bis zu dem ein neues Auto gekauft sein muss", sagt Reilich. Dieser Ansicht ist auch Thomas Stade vom BMW-Autohaus Schaal in Bitburg. Derzeit sind 1er BMW und Mini nachgefragt. Im Premium-Bereich ist die Abwrack-Prämie kein Kaufanreiz. Das Altauto-Potenzial in der Region Trier ist riesig: Fast 50 Prozent der 257 000 zugelassen PKW wurden vor 2000 angemeldet.

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