Im schlimmsten Fall droht eine Lungenembolie

Trier · Venenleiden sind offenbar weit verbreitet. Unsere Experten waren begehrte Ansprechpartner während der jüngsten TV-Telefonaktion.

Trier. Vier Mediziner haben unseren Lesern zum Thema Auskunft gegeben. Hier eine kleine Auswahl von Fragen und Antworten.Seit einem Langstreckenflug vor zwei Wochen leide ich unter einem geschwollenen Bein. Was ist zu tun?Dr. Claus Jochem, Facharzt für Innere Medizin - Angiologie - aus Trier: Sie sollten unbedingt eine Ultraschalluntersuchung Ihrer Beinvenen durchführen lassen, um eine tiefe Beinvenen-Thrombose auszuschließen: Diese kann im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führen.Grundsätzlich ist bei Langstreckenflügen das Thrombose-Risiko erhöht - darum sollten Maßnahmen getroffen werden wie etwa das Tragen von Stützstrümpfen. In bestimmten Fällen ist auch die Gabe von subkutanen Heparin-Injektionen prophylaktisch sinnvoll. Dies sollte mit dem Hausarzt oder einem Gefäßmediziner abgeklärt werden.Mein Mann hatte jetzt zum zweiten Mal eine Thrombose - muss er den Blutgerinnungshemmer ab jetzt dauerhaft nehmen? Ist es sinnvoll, eine möglicherweise bestehende Blutgerinnungsstörung abzuklären?Dr. Christoph Hahn, Facharzt für Innere Medizin - Angiologie - am Evangelischen Elisabeth-Krankenhaus in Trier: Ab der zweiten Thrombose muss der Blutgerinnungshemmer tatsächlich lebenslang genommen werden. Das Risiko einer gefährlichen Blutung unter der Therapie ist aber deutlich geringer als das Risiko einer erneuten Thrombose, die ja zu einer Lungenembolie führen kann.Für Ihren Mann ergibt sich keine Konsequenz aus der möglichen Diagnostik einer Blutgerinnungsstörung - für Ihre Kinder kann es aber durchaus sinnvoll sein, zu wissen, ob eine Störung vorliegt, um in entsprechenden Risikosituationen wie bei Langstreckenflügen entsprechend vorbeugende Maßnahmen zu treffen.Am rechten Bein wurden mir kürzlich die Venen gezogen. Die gleiche Operation steht jetzt für das linke Bein an, dabei hat mir ein Bekannter erzählt, dass es auch alternative Behandlungsverfahren gebe. Was halten Sie davon?Dr. Christian Sprenger, Facharzt für Chirurgie - Gefäßchirurgie und Phlebologie - am Mutterhaus der Borromäerinnen: Die klassische Krampfaderoperation mit Ziehen der Venen ist aktuell die am häufigsten durchgeführte Operation mit guten kosmetischen Ergebnissen. Es gibt aber auch neue, minimalinvasive Methoden: Zum Beispiel kann mit Radiofrequenzwellen oder Laser die Vene von innen verschlossen werden. Dies kann in örtlicher Betäubung und ohne Leistenschnitt erfolgen. Nachteilig ist, dass diese neuen Behandlungsmethoden nur selten von den Krankenkassen bezahlt werden.Ich habe viele Krampfadern - habe ich auch eine erhöhte Anfälligkeit für Thrombosen?Dr. Christian Sprenger: Etwa die Hälfte der Deutschen leidet an Krampfadern in irgendeiner Form - Thrombosen sind allerdings deutlich seltener: Krampfadern bedeuten also nicht zwangsläufig ein signifikant höheres Risiko für Thrombosen.Mir wurden Krampfadern operativ entfernt - jetzt kommen sie wieder. Ist das normal? Was kann ich jetzt noch tun?Dr. Michael Brisch, Hautarzt - Phlebologie - aus Trier: Eine solche Rezidivbildung von Krampfadern ist möglich - man muss dann per Ultraschall abklären, wo die neue Krampfader entspringt. Entsprechend kann das weitere Vorgehen entschieden werden: ob erneut operiert werden muss oder ob diesmal eine Verödung ausreichend ist. fgg

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