KArriere Berater

Der Buchhalter Hans Schleier (36) überfiel mich in der Karriereberatung mit einem eigenwilligen Anliegen: Ich sollte mit ihm zum besten Herrenausstatter der Stadt fahren, um drei Sätze Kleidung auszusuchen, mit deren Hilfe er sich den Sprung in eine Führungsposition erhoffte. Bislang war er als Fachkraft eher blass gelieben.

 Martin Wehrle. Foto: Privat

Martin Wehrle. Foto: Privat

Durch exklusive Kleidung wollte er nun die Aufmerksamkeit der Vorgesetzten auf sich lenken. War dem Mann zu helfen? Auf diesem Wege kaum! Nicht Kleider machen Leute - sondern Leute machen Kleider. Will heißen: Es bringt nichts, wenn Sie sich wie ein Generaldirektor kleiden, aber wie ein verschüchterter Azubi auftreten. Dann kommt es zu einer peinlichen Diskrepanz zwischen Verpackung und Inhalt - vor allem, wenn es sich nicht um einmalige Kurzauftritte handelt (etwa im Kunden- oder Vorstellungsgespräch), sondern um dauerhafte Präsenz am Arbeitsplatz. Dort wird die Maskerade durchschaut. Idealerweise sollte die Kleidung nicht Ihre Mängel übertünchen, sondern Ihre Persönlichkeit unterstreichen. Wer sich besser als seine Kollegen kleidet, am besten so, wie es die nächsthöhere Position erfordern würde, der tut gut daran, auch bei der Arbeitsleistung eine Nasenlänge voraus zu sein. Denn der feine Zwirn weckt Erwartungen. Und Ihre Arbeit sollte sie einlösen. Unser Kolumnist Martin Wehrle (geboren 1970) gehört zu den erfolgreichsten Karriereberatern in Deutschland. Sein aktuelles Buch: der Bestseller "Ich arbeite in einem Irrenhaus" (Econ, 14,99 Euro). Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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