KArriere Berater

Arbeitszeit ist wie Temperatur: Es gibt einen gefühlten und einen tatsächlichen Wert. Beide Werte können weit voneinander abweichen.

 Martin Wehrle.Foto: privat

Martin Wehrle.Foto: privat

Wie lange Sie täglich im Büro sitzen, ob neun oder zwölf Stunden, ist für Ihre Karriere ziemlich gleichgültig. Entscheidend ist: Wie sieht es Ihr Chef? Seine Wahrnehmung entscheidet, ob Sie als Arbeits- oder als Faultier gelten. Was bringt es zum Beispiel, wenn Sie von 7 bis 17.30 Uhr im Büro sind - aber Ihr Chef fängt erst um 10 Uhr an und bleibt bis 19 Uhr? Dann nimmt er Ihren Frühstart kaum zur Kenntnis - wohl aber Ihren "frühen Feierabend". Und behauptet, Sie seien nie da, wenn er Sie mal sprechen will (also nach 17.30 Uhr!). Jeder Kollege, der zur gleichen Zeit wie der Chef arbeitet, ist anderthalb Stunden kürzer als Sie im Büro. Aber in den Augen des Chefs ist er "rund um die Uhr da" und auch noch "zu Überstunden bereit", sofern er schlau genug ist, kurz vor dem Chef anzufangen und kurz nach ihm aufzuhören. Die meisten Chefs sind Spätstarter. Deshalb fängt unter den Mitarbeitern nicht der frühe, sondern der späte Vogel den Wurm … Unser Kolumnist Martin Wehrle (geboren 1970) gehört zu den erfolgreichsten Karriereberatern in Deutschland. Sein aktuelles Buch: der Bestseller "Ich arbeite in einem Irrenhaus" (Econ, 14,99 Euro).

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