KArriere Berater

Was haben Günther Jauch, Steven Spielberg und Bill Gates gemeinsam? Weit haben sie\'s gebracht - aber nicht zu einem abgeschlossenen Studium. Sie gehören, wie jeder vierte Student in Deutschland, zum Heer der Studien-Abbrecher.

Ein abgebrochenes Studium muss kein Karrierehindernis sein. Wer sich selbstständig macht (wie Bill Gates), wird von seinen Kunden nicht an seinen Abschlüssen, sondern an der Qualität seines Angebots gemessen. Er muss sein Geschäft verstehen, die Konkurrenz übertreffen. Mehr nicht. Wer eine Karriere als Angestellter plant (wie Günther Jauch), hat es schwerer: Niemand kann Arzt ohne Medizin-, Richter ohne Jurastudium werden. Doch in den meisten Berufen gibt es Nischen: Wer etwa eine Stelle als Journalist, Betriebswirt oder Ingenieur anstrebt, braucht die entsprechenden Fähigkeiten. Niemand kann eine Firma zwingen, dass sie einen zweitklassigen Absolventen einem erstklassigen Abbrecher vorzieht. Die Herausforderung besteht darin, den Abbruch zu kompensieren. Welchen Vorteil bringt es der Firma, den Abbrecher einzustellen? Bringt er mehr Praxiserfahrung, mehr Sprachtalent, mehr soziale Kompetenz oder mehr technisches Verständnis als die meisten Abgänger mit? Wie lassen sich diese Qualitäten in seinem bisherigen Lebenslauf beweisen? Gibt es Referenzen, Arbeitsproben, Zeugnisse? Ein guter Weg: Stellen Sie Ihre Qualitäten bei einem Praktikum unter Beweis. Wenn Sie leisten, was gefordert ist, stehen die Chancen gut, dass Sie eines Tages auf eine reguläre Akademiker-Stelle vorrücken können - umso mehr in Branchen, wo der Nachwuchs rar gesät ist. Etwa im IT-Bereich. Unser Kolumnist Martin Wehrle (geboren 1970) gehört zu den erfolgreichsten Karriereberatern in Deutschland. Sein aktuelles Buch: "Bin ich hier der Depp? Wie Sie dem Arbeitswahn nicht länger zur Verfügung stehen", Mosaik, 14,99 Euro. Diese und weitere Kolumnen finden Sie im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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